Nach dem April-Termin ist Schluss - Grund: Kaum noch Resonanz Pegnitz: Letzter Sprechtag des Finanzamts

Von Klaus Trenz
Die Steuererklärung kann zwar noch in Papierform abgegeben werden, aber sie wird prinzipiell zuerst gescannt und automatisiert verarbeitet, bevor sie unter Umständen noch einmal auf dem Tisch des Finanzbeamten landet. Foto: Klaus Trenz Foto: red

Das Finanzamt Bayreuth bietet im April im Bürgerzentrum seinen letzten Sprechtag an. Grund ist die Umstellung auf die automatisierte Bearbeitung von Steuererklärungen, um effizienter und effektiver zu werden. Dass Mitarbeiter des Finanzamts vor Ort eine Steuererklärung mit dem Steuerpflichtigen durchgehen, um eventuelle Fehler zu entdecken und Belege zu prüfen, gehört der Vergangenheit an, das gilt auch für das Service-Center des Finanzamts in Bayreuth.

 
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So will es auch die Bayerische Steuerverwaltung, die am 1. Januar dieses Jahres das neue elektronische Verfahren eingeführt hat. Das gilt nun auch für Steuerklärungen, die noch in Papierform abgegeben werden. Sie werde unmittelbar nach Eingang gescannt und durchlaufen ein maschinelles Risikomanagementsystem. „Wenn die Maschine keine Auffälligkeiten erkennt“, so Amtsleiter Matthias Hollmann, „kann es sein, dass die Erklärung glatt durchläuft“.

Elektronisch geht's schneller

Was für den Steuerpflichtigen heißt: Schnellere Bearbeitung. Erkennt die Software Auffälligkeiten, beispielsweise im Vergleich zu den Vorjahren, kommt sie auf den Tisch des Sachbearbeiters, der dann unter Umständen Belege anfordert. Der Computer erkennt risikoarme Fälle und prüfungswürdige Fälle. Zudem fischt der Computer auch per Zufallsprinzip Fälle heraus, die sich der Finanzbeamte wie gewohnt vornimmt. „Das neue Verfahren ist ein Mischung aus maschineller und personeller Prüfung“.

Nur noch „ein reiner
Postkasten“

Würde das Finanzamt in Pegnitz die Sprechstunde aufrechterhalten, „wäre sie nur noch ein reiner Postkasten“, sagt Hollmann. Der Sachbearbeiter vor Ort hat auch bis dato im Prinzip nur augenscheinlich die Steuererklärung prüfen können, weil er ohne Datenleitung keinen Zugang zur Datenbank des Finanzamts hat. „Er hat nur über eingeschränkte Informationen verfügt“, so Hollmann: „Die Möglichkeiten waren immer begrenzt.“

Es kamen nur noch drei

Darüber hinaus habe die Kundenfrequenz in den letzten Jahren „stark abgenommen“. Bei der letzten Sprechstunde im vergangenen Jahr waren es gerade noch mal drei Bürger, die das Angebot des Finanzamts angenommen haben. Das könnte auch daran liegen, dass immer mehr Menschen die Steuererklärung elektronisch über „Elster“ abgeben. 2016 waren es bereits 20 Millionen - mehr als doppelt so viele, wie ein paar Jahre zuvor.