Autofahrer halten oft nicht oder sind zu schnell, wenn Fußgänger die Straße queren wollen Pegnitz: Gefahr am Zebrastreifen

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Beim Zebrastreifen am Alten Schloss halten viele Autofahrer nicht. Foto: Ralf Münch Foto: red

Yannick steht mit seinem leuchtenden Sicherheitsdreieck und Schulranzen zusammen mit seinen beiden Klassenkameradinnen Amina und Magdalena am Zebrastreifen zwischen Pizzeria Orchidea und Blumen Hoffmann. Ihre Mütter begleiten die drei Erstklässler, denn sie haben Angst um ihre Sicherheit. Die meisten Autofahrer brettern einfach vorbei, dass die Kinder über die Straße wollen, ignorieren sie.

 
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„Das war schon vor Jahren so“, sagt Yannicks Mama Petra Troidl. Damals ist ihr großer Sohn hier entlang zur Grundschule gelaufen. Und heute ist es auch noch so. Vor allem Pegnitzer Autofahrer, hat sie festgestellt, fahren einfach über den Zebrastreifen – egal, ob jemand rüber will. Es sind eher Auswärtige, die anhalten. Sie appelliert an die Rücksicht der Autofahrer, hofft, dass sie sich mal wieder daran erinnern, was sie mal in der Fahrschule gelernt haben: eben am Zebrastreifen anzuhalten, wenn jemand rüber will. „Die Kinder sind zu klein und unerfahren, um mit der Dummheit der Autofahrer zu rechnen“, sagt Troidl. Und, weil sie Sorge um ihren Sohn hat, begleitet sie ihn auf seinem Schulweg. Aber das will sie nicht immer machen, irgendwann sollen die Kinder alleine gehen.

Meistens sind es jüngere Frauen

Auch andere Anwohner haben die Erfahrung gemacht, dass Autofahrer an dem Zebrastreifen nicht anhalten. Renate Krumholz und Elke Bauer sind häufig, bei schönem Wetter täglich, auf dem Weg zum alten Friedhof unterwegs. Und sie stehen oft da und warten, bis die Straße frei ist. „Meist sind es jüngere Frauen, die vorbeifahren und uns ignorieren“, sagt Bauer. Gernot Bauer, der oft seinen Enkel Yannick und dessen Mutter auf dem Weg zur Schule begleitet, hat beobachtet, dass Fußgänger manchmal auch auf der Verkehrsinsel in der Fahrbahnmitte stehen. „Über die erste Hälfte sind sie gut gekommen, aber auf der zweiten fahren dann die Autos einfach weiter“, sagt er.

Sebastian Schneider, Verkehrserzieher der Pegnitzer Polizei, hat bislang nichts von der Gefahr am Zebrastreifen beim Alten Schloss gehört. „Aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass da so mancher einfach vorbeifährt“, sagt er. Den Schülern im Verkehrsunterricht bringt er bei, an einem Zebrastreifen den Arm auszustrecken, damit die Fahrer wirklich wissen, dass sie rüber wollen. „Das ist ein eindeutiges Zeichen und vermittelt ein Gefühl der Sicherheit“, so Schneider. In erster Linie seien aber natürlich die Autofahrer zu korrektem Verhalten aufgefordert. Und das heiße: Anhalten, wenn jemand am Zebrastreifen queren will. Nächste Woche will er auf jeden Fall mal zu der betreffenden Stelle und sich über die Situation informieren. „Und bei Bedarf müssen wir eben Verwarnungen aussprechen“, macht er deutlich. Bei vielen Autofahrern sei die Führerscheinprüfung schon lange her und herrsche große Unwissenheit. „Gegenseitige Rücksichtnahme, vor allem aber Fußgängern gegenüber, ist im Straßenverkehr unerlässlich“, betont der Verkehrserzieher.

Appell an die Autofahrer

Zweiter Bürgermeister Wolfgang Nierhoff kennt das Problem gerade an dieser Stelle aus eigener Erfahrung. Er ist passionierter Fußgänger und musste an dem Zebrastreifen auch schon oft warten, weil Autofahrer nicht angehalten haben. „Die Stadt appelliert nachdrücklich an die Fahrer, sich an das Verkehrsrecht zu halten“, sagt er nachdrücklich. Das bedeute, am Zebrastreifen muss gehalten werden, ohne Wenn und Aber. Das gelte bereits, wenn Fußgänger in Richtung Zebrastreifen gehen, wenn es nur den Anschein hat, dass sie ihn benutzen wollen.

Die Stadt habe von ihrer Seite schon alles unternommen, um die Gefahrensituation dort zu entschärfen, sagen er und der zuständige Sachbearbeiter Thomas Brendel. So wurde vor ein paar Jahren die Fahrbahn durch eine Verkehrsinsel in der Mitte verengt. „Von der Breite der Straße her wäre das eigentlich gar nicht erforderlich gewesen“, so Brendel. Man habe das aber aus Sicherheitsgründen gemacht. Außerdem ist der Übergang nachts mit einem speziellen Gelblicht beleuchtet und es sind reflektierende Hinweisschilder errichtet. „Wir werden nun überlegen, ob eventuell der vorderste Parkplatz direkt am Überweg noch eingezogen wird“, sagt Nierhoff. So könnte das Sichtfeld für Fußgänger und Autofahrer verbessert werden.

Stadt hat optimal ausgestattet

Wolfgang Nierhoff hat beobachtet, dass oft nicht nur nicht gehalten werde, sondern dass die Autofahrer häufig auch viel zu schnell am Zebrastreifen fahren. „Das geht durch alle Generationen“, so der Bürgermeister. Er hofft, dass sich die Autofahrer wieder mehr an ihre Sorgfaltspflicht erinnern. „Die Stadt hat an dieser Stelle alles optimal ausgestattet“, so Brendel. Trotzdem werde man mit der Polizei Kontakt aufnehmen und gemeinsam überlegen, ob noch weitere Verbesserungen möglich sind.

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