Dieter Huttarsch wagt nach zehn Jahren Leinwandpause den Neuanfang Pegnitz bekommt wieder ein Kino

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Dieter Huttarsch hofft auf breite Resonanz: Er will im Herbst das pegnitzer Kino reanimieren. Mit Blockbustern, vielen Kinderstreifen – aber auch mit Autorenfilmen und Programmkino.Foto: Münch Foto: red

Ein mutiger Schritt nach zehn Jahren Pause: Pegnitz bekommt wieder ein Kino. Im Herbst soll es so weit sein. Es ist das alte – aber in neuem Gewand. Dieter Huttarsch, dessen Mutter und Großmutter über Jahrzehnte hinweg das Regina-Filmtheater betrieben, ist optimistisch. Hofft auf die nötige Resonanz. Denn: „Ein hartes Geschäft ist das immer.“

 
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Das „Regina“ war von 1954 bis 2005 fester Bestandteil des Pegnitzer Kulturlebens. „Es hat sich dann einfach nicht gelohnt, war ein Draufzahlgeschäft“, sagt Huttarsch. Der heute 47-Jährige übernahm das Ex-Kino, wollte es als Schauplatz für Veranstaltungen aller Art, für Partys, für DJ-Abende etablieren. Doch das Konzept ging nicht auf, „vor allem mit der von mir gewünschten Regelmäßigkeit hat das nicht geklappt“. Dazu kamen gesundheitliche Probleme – Huttarsch erlitt einen Herzinfarkt.

Ohne Stress bitte

Es hieß also, Stress zu vermeiden. Huttarsch fand ein neues Betätigungsfeld, widmete sich im Seni-Vita-Seniorenheim der Betreuung älterer Menschen. Zweimal in der Woche hält er Gruppengymnastik, „ich bin aber auch in der Einzelbetreuung aktiv“. Diese Arbeit liegt ihm, er will sich auch als „Kinomanager“ weitermachen. Zumindest stundenweise.

Woher rührt seine Überzeugung, dass etwas, was vor zehn Jahren scheiterte, jetzt auf einmal erfolgreich sein kann? Nun, so Huttarsch: „Die Zeiten haben sich in dieser Branche gewaltig geändert.“ Auch was das Thema Filmverleih angeht. Ging früher ein Blockbuster aus den USA bundesweit an den Start, gab es vielleicht 150 Kopien, kleine Kinos wie das Pegnitzer hatten keine Chance, so einen Streifen parallel zu zeigen.

Jetzt kann man mithalten

„Mit der heutigen Technik ist das eine ganz andere Sache, da kann jeder aktuell ran.“ Doch damit allein ist es nicht getan. Gerade die Blockbuster-Fans sind anspruchsvoll, sagt Huttarsch. Gibt es da eine 3-D-Version, „dann wollen sie die auch sehen“. Also muss auch das „Regina“ auf den neuesten Stand der Technik gebracht werden. Eine nicht unerhebliche Investition. Eine neue Leinwand, ein neuer Filmprojektor, neue Tontechnik, zum Teil eine neue Beleuchtung.

Huttarsch muss richtig Geld in die Hand nehmen. Wie viel genau, will er nicht verraten. Aber es ist schon ein beträchtlicher Betrag, sagt er. Um das Ganze so günstig wie möglich zu gestalten, packt er selbst an, „ich setzte stark auf Eigenleistung“. Das Regina.-Innere ist eine Baustelle. Zurzeit werden Leitungen verlegt. Und auch umgebaut. Die ehemalige Logenbar wird zum Vorführraum umfunktioniert.

Huttarsch: „Und den Sommer werde ich wohl damit verbringen, Kinostühle zu schleppen.“ Immerhin: Sie muss er nicht neu kaufen. Denn die waren noch mehr oder minder neu, als das Kino vor zehn Jahren zumachte. „Sie sind in bestem Zustand.“

Nur ein Ruhetag

Das neue Regina soll täglich geöffnet sein bis auf Mittwoch – „denn gönne ich mir als Ruhetag“. Und was erscheint da auf der Leinwand? Eine große Brandbreite, so Huttarsch. Klar, er setze vor allem die bereits erwähnten Blockbuster aus Übersee, „das muss sein“. Doch er will gerade auch dem Nachwuchs etwas bieten. Mit „vielen Kinderfilmen“, besonders am Wochenende. Und Huttarsch möchte auch das Autoren- und Programmkino nicht vernachlässigen“, das soll ein fester Bestandteil sein“.

Auch Gastro soll sein

Ein Film pro Tag oder auch mal mehrere? Das ist noch unsicher, das Konzept sei eben noch nicht ganz fertig. Das gilt auch für das Thema Gastronomie. Huttarsch plant fest damit, braucht dazu aber einen Partner. „Gespräche gab es schon, aber fix ist da noch nichts.“ Ihm schwebt „die Richtung American Diner“ vor. Oder ein Food-Truck im Außenbereich. 
All dieser Aufwand lohnt sich natürlich nur, wenn die Cineasten aus Pegnitz und der Region das Ganze auch annehmen. Huttarsch ist zuversichtlich. Melden sich doch immer und immer wieder stimmen, die sagen: „Pegnitz braucht ein Kino.“ Jetzt bekommt es eins ...

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