Der Wachmann hatte seine Beobachtung bereits am nächsten Tag in einer Polizeivernehmung geschildert. Demnach sei ihm eine schwarzhaarige Frau rechts von der Eingangstür aufgefallen. Mit ihr am Tisch hätten eine weitere Frau mit zwei Kindern und zwei Männer gesessen. Als einen der Männer habe er Mundlos erkannt. Die vier seien mit einem Stadtplan oder einer Landkarte beschäftigt gewesen.
Am Abend nach seiner Beobachtung habe er zu Hause im Fernsehen die MDR-Sendung «Kripo live» gesehen, in der eine Fahndung nach dem NSU-Trio lief. Auf eingeblendeten Fotos habe er Zschäpe und Mundlos wiedererkannt und sofort das Landeskriminalamt Thüringen angerufen. Zwar habe Mundlos in dem Café - anders als auf dem Fahndungsfoto - einen Kinnbart getragen, er sei sich aber trotzdem sicher gewesen.
Vier Monate später, am 9. September 2000, sollen Mundlos und Böhnhardt in Nürnberg ihren ersten Mord verübt haben. Die Fahndung nach dem NSU-Trio blieb bis zum Schluss erfolglos. Erst im November 2011 flog der NSU auf, als sich Mundlos und Böhnhardt nach einem gescheiterten Bankraub in Eisenach das Leben nahmen.
dpa
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