„Es hat zwar nicht ganz für die Einzelmedaille gereicht, aber ich bin mit meinen WM-Leistungen zufrieden“, sagt Hanf. „Einmal hatte ich Pech mit dem Ski, zudem war die Leistungsdichte enorm hoch, aber die Silbermedaille ist der größte Erfolg meiner Karriere.“ Nun wartet der 19-Jährige auf Rückmeldung der Trainer, denn die Junioren-Titelkämpfe wurden noch nicht mit den Sportlern analysiert.
„Vielleicht klappt es ja noch in dieser Saison mit einem Weltcup-Start“, macht sich Hanf Hoffnungen. Aber unter Druck setzt er sich nicht. „Wenn nicht, dann gebe ich im Continental-Cup weiter Vollgas.“ Dort, in der zweiten Liga der Nordischen Kombinierer, ist Hanf in der Gesamtwertung aktuell Zwölfter – und damit einziger Deutscher unter den Top 15, vor Hanf liegen nur Norweger und Österreicher.
„Tobias Haug ist das jüngste Beispiel“, sagt Hanf. „Sein Weg hat über den Continental-Cup in die A-Nationalmannschaft geführt.“ Diesen Weg will auch der 19-Jährige gehen, selbst wenn er sehr steinig werden würde.
Lange Anfahrt zum Trainingsort
Der Warmensteinacher opfert viel für seinen Sport. Ausbildung bei der Bundespolizei und zwei zweistündige Trainingseinheiten am Tag, sechsmal die Woche – viel Freizeit bleibt da nicht. Erschwerend kommt hinzu, dass Hanfs Ausbildungsstätte in Bad Endorf am Chiemsee liegt, sein Trainingszentrum aber in Klingenthal im Erzgebirge. Einfache Fahrtstrecke: 335 Kilometer. „Im Sommer fahre ich eigentlich jedes Wochenende nach Klingenthal“, sagt Hanf.
Das Erzgebirge ist seine zweite Heimat geworden. Hier war er auf dem Sportgymnasium, hier schätzt er die optimalen Trainingsbedingungen. „Und ich kann bei den Fahrten immer einen Abstecher bei meinen Eltern machen, das macht die Anreise gefühlt etwas kürzer.“
Hanf reist gerne. Deshalb genießt er den Winter: Fast jedes Wochenende geht es in ein neues Land, eine neue Stadt. „Das ist definitiv eine der schönsten Begleiterscheinungen des Leistungssports“, sagt Hanf. „Deswegen will ich auch so lange wie möglich Kombinierer bleiben.“
Und was passiert, wenn er in einigen Jahren erkennt, dass es doch nicht ganz für die A-Nationalmannschaft gereicht hat? „So weit plane ich nicht im Voraus. Außerdem bin ich sehr zuversichtlich, dass ich bald meine Weltcup-Starts bekomme“, sagt Hanf und macht sich auf nach Österreich. In Ramsau steht mit dem Wettkampf im Continental-Cup die nächste Empfehlungschance für ihn an.
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