Partyalarm: Elektrobeats im tiefen Wald

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Auf einer Wiese bei Kleetzhöfe mitten im Wald werden am Samstag die Bässe wummern. Denn ab 20 Uhr startet dort die zweite Auflage der "Party im Nirgendwo". Die Veranstalter um den 21-Jährigen Jonas Hübsch haben sich auf 4000 Partygäste vorbereitet. Und freuen sich auf einen Sommerabend mit elektronischer Musik von über zehn DJs.

 
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Kleetzhöfe? Zwischen Tannfeld und Limmersdorf liegt dieser winzige Thurnauer Ortsteil, in der Nähe des kürzlich eingeweihten Windparks Alladorf. Am 18. Juli vor einem Jahr rief Jonas Hübsch zum ersten Mal zu dieser "Party im Nirgendwo" auf, für die er die Kurzform P.I.N. erfand. "Schon kurz nach der ersten Auflage wussten wir, dass wir im nächsten Jahr weitermachen", sagt der 21-Jährige im Gespräch mit dem Kurier. Damals blieben 5000 Euro übrig, die von der GbR, die Jonas mit drei Freunden gründete, in diesem Jahr reinvestiert werden. "Ich habe das ganze Jahr für die Veranstaltungskasse gearbeitet", sagt Hübsch. "Im Idealfall soll sich die Veranstaltung natürlich wieder selbst tragen. Ich kaufe aber auch nicht mehr ein, als ich mir leisten kann."

Tortenschlacht und Sektdusche

In diesem Jahr soll nach seinen Plänen alles noch ein bisschen professioneller und im größeren Stil ablaufen. So gibt es zwei Bühnen, eine Haupt- und eine Nebenbühne und drei bekannte Einzelacts, die Besucher anlocken sollen. Das sind Niels van Gogh, der bereits beim Color Festival für Mega-Stimmung sorgte, Theironix und Hypercat. Das Showkonzept der Letzteren verspricht einiges:  Hypercat treten gern mit Masken auf, zum Beispiel aus der Sesamstraße oder dem König der Löwen, und natürlich als Katzen. Und sie lassen sich schon mal zu Tortenschlachten und Sektduschen hinreißen, wie Hübsch erzählt. Mit dabei sind außerdem Joseph Westphal, DJ Ouzo, DJ Redline, Tanzlabor, Grizzly Beats aus Bayreuth, Ben K., DJ Wakefield und Bug & Heck.

Die ganze Palette der elektronischen Musik

Electronic Dance Music (EMD) ist die Musik, für die sich Jonas Hübsch und seine Freunde begeistern. "Ich will weg vom Mainstream und Liedern, die man sowieso überall in den Diskos hört." Er will sich mit seinem P.I.N.-Festival aber auch abheben von Klangtherapie in Scherleithen. "Unser Musikstil ist deutlich aggressiver, dort setzen sie eher auf Minimal und Sachen, bei denen man Chillen kann." Das Spektrum von P.I.N. reicht von Deep House bis zu Tech House und Trap Hous, von Dub Step, Drum'n Bass bis zu Trance. Wer wann spielt, gibt Jonas nicht bekannt. Das soll eine Überraschung bleiben. Gefunden hat er die Musiker über Agenturen und persönliche Kontakte, denn Hübsch tritt nicht zuletzt selbst als DJ auf.

Tanzen bis zum Morgengrauen

Waren es im Vorjahr zirka 1400 junge Erwachsen, die bis zum Morgengrauen feierten, ist P.I.N. heuer auf 4000 Gäste ausgelegt. Hübsch kalkulierte dieses Mal mit zwei Bierausschankwägen und drei Bars. Denn im Vorjahr gab es "einen heftigen Engpass", was die Getränke anbelangte, räumt der Veranstalter ein. Mit der Marktgemeinde und der Polizei musste über das Sicherheitskonzept und Rettungswege verhandelt werden. Feuerwehr, Rotes Kreuz und Security-Leute sind am Samstag vor Ort. "Ungefähr 74 Leute sind allein aus unserem Team im Einsatz", beschreibt Hübsch den organisatorischen Aufwand, der für diese eine Partynacht betrieben wird. Ausschank, Kasse, Technik, Stromversorgung: Alles muss reibungslos klappen, damit ab 19 Uhr bis morgens um 6 Uhr gefeiert werden kann. Freitag vor einer Woche fingen die ersten Vorbereitungen an. Am 3. Juli waren bereits 85 Prozent der Vorverkaufstickets verkauft, wie die Veranstalter auf Facebook schrieben.

"Im Umkreis von zwei Kilometern ist nichts"

Lärmbeschwerden dürfte es indes bei dieser Elektro-Party keine geben: "Wir werden die Hauptbühne mit dem Rücken zur ersten Ortschaft aufstellen", erklärt Hübsch. "Im Umkreis von zwei Kilometern ist nichts, nur Wald und Hügel, also sind wir relativ störungsfrei." Mit Jagdpächtern und Landwirten wurden ebenfalls Gespräche geführt. "Die Tiere sind wahrscheinlich nach der Party zwei Wochen in Urlaub, kommen aber wieder", sagt Hübsch und schätzt, dass der Windpark langfristig viel größere Auswirkungen auf die Natur haben werde, als die P.I.N.-Party.

Vier Shuttlebusse für die Partynacht

Direkt zur Wiese können die Besucher, wie auch im Vorjahr, nicht selbst fahren. Ab einem ausgewiesenen Parkplatz in Tannfeld wird es wieder einen Buspendelverkehr geben. Auf vier Hektar Parkfläche passten 1100 Autos, sagt Hübsch. Vier Shuttlebusse bringen die Besucher den ganzen Abend lang bis zur Party-Wiese. Anders als vor einem Jahr, sollen die Fahrer nicht warten, bis der Bus voll ist, sagt Hübsch. "Die Leute verlieren sonst zu viel Zeit." Die Busfahrt kostet nichts und ist im Eintrittspreis enthalten. Hungern muss bei P.I.N. natürlich auch keiner: An drei Imbissen werden Pizzas, Sandwiches und Bratwürste verkauft.

Info: Preise: im Vorverkauf: 12,95 Euro  (über ok-Ticket); an der Abendkasse 15 Euro.

 

 

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