Parkplatzkontrolle: Abgezockt!

Von Thorsten Gütling
Ein Knöllchen von Park&Control. Foto: Thorsten Gütling Foto: red

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. So lautet das Motto auf Parkplätzen landauf landab. Aber vor manch einem Bayreuther Supermarkt werden die Kunden gerade regelrecht abgezockt.

 
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War ja klar, dass es soweit kommen musste. Die Leute sind faul geworden. Wer kommt nicht lieber mit dem Auto zu Arbeit, Einkauf und Freizeit, als mit Bus, Bahn oder Rad. Folglich müssen Parkplätze her. Zwar findet Stadtwerke-Geschäftsführer Jürgen Bayer, dass es davon genug in der Stadt gibt, die Mehrzahl der Bayreuther sieht das aber offenbar anders. Oder wie lässt sich sonst erklären, was sich gerade vor den Supermärkten der Stadt abspielt? Dass Hilfssheriffs auf die Jagd nach Parksündern gehen. Dass ellenlange Geschäftsbedingungen lesen soll, wer mal eben eine Tüte Milch kaufen will.

Sich gegen Fremdparker zu wehren, ist das gute Recht der Ladenbesitzer

Spätestens dann, wenn für die echten Kunden sonst kein Platz mehr bleibt. Aber damit wird eine Kettenreaktion in Gang gesetzt. Der erste, der mit dem Knöllchen droht, verlagert das Problem auf den Parkplatz des nächsten. Und der wiederum auf den übernächsten. Bis in Bayreuth kaum noch ein Parkplatz ohne auskommt. Das Problem ist also hausgemacht. Allerdings darf darüber gestritten werden, wie sich die Ladenbesitzer wehren. Im Extremfall nämlich so: Wer beim Parken vergisst, eine Parkscheibe einzulegen, oder die erlaubte Parkzeit überschreitet, der zahlt 30 Euro Strafe. Ohne wenn und aber.

Jetzt sind 30 Euro aber viel Geld

Man bekommt dafür an anderer Stelle einen halben Tank Benzin, eine Zehnerkarte für das Kreuzsteinbad oder ein paar neue Schuhe. Soviel Geld zu verlangen, selbst von dem, der da zu Unrecht parkt, ist unverhältnismäßig. Immerhin geht, wer sowieso schon auf dem Parkplatz eines Supermarktes steht, dort auch eher etwas einkaufen als anderswo. Vermutlich handelt es sich bei vielen Dauerparkern sogar um Stammkunden. Und will man sie schon dafür bestrafen, dass sie nicht ausschließlich für die Zeit des Einkaufs da stehen, dann wäre ein Denkzettel in Höhe von zehn Euro völlig ausreichend. Wer den jeden Tag bekommt, denkt auch irgendwann um. Wer ihn aber bekommt, obwohl er Kunde ist, der fühlt sich zumindest nicht völlig ausgenommen.

Ein anderer Vorschlag:

Wer nachweisen kann, dass er einkaufen war, der wird sein Knöllchen im Laden irgendwie wieder los. Wenn auch in Form eines Gutscheins. Dass die Parkscheibenpflicht deswegen ignoriert wird, steht kaum zu befürchten. Einen gehörigen Mehraufwand bedeutet die Stornierung allemal. Es entstünde nur nicht der Eindruck, vor den Geschäften würde gerade mehr Geld gescheffelt als drinnen.

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