Erstmals müssen Festspielbesucher für Stellplätze an der Bürgerreuth bezahlen Parkgebühr ohne Klagen akzeptiert

Von Norbert Heimbeck

Das Poltern der Steine, die den Parkplatzeinweisern gestern vom Herzen fielen, muss man vom Festspielhügel bis ins Rathaus gehört haben. Der erste Tag, an dem fürs Parken am Festspielhaus bezahlt werden musste, verlief friedlich. Von der ersten Generalprobe bis zur Abschlussvorstellung kostet ein Parkplatz pro Vorstellung fünf Euro.

 
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Zum ersten Mal in der Geschichte der Bayreuther Festspiele müssen die Opernbesucher fürs Parken bezahlen. Betroffen sind exakt 292 von insgesamt rund 600 Parkplätzen rund ums Festspielhaus. Die Entscheidung des Stadtrates geht auf einen Antrag von Ulrike Lex (CSU) vom Oktober 2012 zurück. Sowohl im Hauptausschuss als auch im Stadtrat selbst war das Thema höchst umstritten. Gegen acht Stimmen erging im Dezember 2013 der Beschluss, Gebühren zu kassieren.

Werner Basler arbeitet seit 2003 bei den Parkplatzanweisern am Festspielhaus. Bisher gehörten zehn Leute zu seinem Team, in dieser Saison sind es zwei Mann mehr – neu sind die Kassierer im Team. Sie alle sind sichtbar erleichtert, als um 16 Uhr die Türen des Festspielhauses geschlossen wird und die ersten Takte des „Thannhäuser“ erklingen.

Als Winfried Schmiedler kurz vor 14 Uhr am Mittwoch seinen Dienst im Team der Einweiser antritt, ist der für Mitarbeiter der Festspiele reservierte Platz schon vollständig belegt: „Man kann den Leuten nur den Tipp geben, beizeiten zu kommen. Aber irgendwann ist alles voll“. Zumal sich mancher Fahrer schwer tut, den Anweisungen der Einweiser zu folgen – prompt steht er dann auf der weißen Linie und belegt zwei Parkplätze. In dieser Hinsicht ist kein Unterschied auf den gebührenpflichtigen und auf den kostenfreien Parkplätzen.

Einer der Anweiser hält die Fahrzeuge an, fragt nach Mitarbeiterausweis oder Eintrittskarte und bittet die Fahrer, fünf Euro für den Kollegen mit dem großen Geldbeutel ein paar Meter weiter bereit zu halten. Viele Fahrer haben ihren Schein schon in der Hand. Ärger über die fünf Euro? Kaum. Einige Mitarbeiter, die auf dem gebührenpflichtigen Platz parken müssen, sind nicht amüsiert, zahlen aber.

Auswärtige Besucher wundern sich höchstens, dass bislang kostenlos geparkt werden durfte . Nur einer echauffiert sich lautstark – Sven Friedrich, Direktor des Richard-Wagner-Museums: „Es gibt Schlaumeier, die stellen sich früh auf Mitarbeiterparkplätze und zahlen nix. Besser wäre es gewesen, Schranken zu installieren, die mit den Ausweisen geöffnet werden können.“

Heinz Pfister, Leiter des Straßenverkehrsamtes, beobachtet, wie diese besondere Premiere verläuft. Er ist sichtlich zufrieden mit dem Ergebnis. Festspielleiterin Eva Wagner-Pasquier schaut kurz bei Werner Basler vorbei, lässt sich die neue Regelung erklären, verschwindet wieder.

Die Gebührenpflicht während der Aufführung gilt für alle Hügel-Besucher, auch für diejenigen, die ins Freiluftbad an der Bürgerreuth wollen. Eine Ausnahme aber gibt es: Die Mitglieder des unmittelbar an die Parkplätze angrenzenden Kleingartenvereins Bürgerreuth haben eine grüne Ausweiskarte bekommen, die sie zum Gratis-Parken berechtigt. Matthias Diewitz lädt kurz nach 15 Uhr zwischen den festlich gekleideten Besuchern Kabeltrommel und Werkzeug aus seinem Auto aus, marschiert dann schwer beladen zu seiner Parzelle: „Mir macht diese Regelung nichts aus, aber es war Glück, dass ich den Ausweis heute dabei hatte.“

Um 16 Uhr atmen die Einweiser auf: Der erste Tag mit der neuen Parkgebühr ist für sie stressfrei zu Ende gegangen. Aber Werner Basler weiß auch: „Heute war Generalprobe. Der Premierentag ist ein anderes Thema.“

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