Papst feiert Geburtstag mit Obdachlosen

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Papst Franziskus hat seinen 80. Geburtstag am Samstag mit Obdachlosen, Strafgefangenen und Kardinälen gefeiert. Aus aller Welt bekam er mehr als 70.000 Glückwünsch-Mails, wie das vatikanische Presseamt am Samstagabend mitteilte. Der Vatikan hatte dazu erstmals eine eigene E-Mail-Adresse in sieben Sprachen eingerichtet.

 
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Am Samstag frühstückte Franziskus zunächst mit acht Obdachlosen im vatikanischen Gästehaus Santa Marta. Am Nachmittag ließ sich Franziskus über eine Skype-Videoschaltung mit Strafgefangenen im italienischen Padua verbinden, die ihm ein musikalisches Ständchen brachten. Mit den Kardinälen, die in Rom wohnen, feierte er im Apostolischen Palast eine Morgenmesse. „Es ist ruhig das Alter und fromm“, zitierte er anschließend in einer Ansprache den Dichter Friedrich Hölderlin auf Deutsch.

Auch zahlreiche Staatsoberhäupter und Kirchenführer gratulierten dem Papst, unter ihnen der amerikanische Präsident Barack Obama und der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. Obama betonte in einem Schreiben: „Mit seinen Worten und seinen Werken hat Franziskus unzählige Menschen auf der ganzen Welt mit seiner Botschaft aus Mitgefühl, Hoffnung und Frieden inspiriert.“ Kyrill I. schrieb, die Wahl zum Papst im Jahr 2013 sei ein „Zeichen der göttlichen Vorsehung“ gewesen.

Der Geburtstag des Papstes sei ein normaler Arbeitstag gewesen, teilte der Vatikan mit. Franziskus habe ihn „mit großer Freude“ verbracht. Besonders gefreut habe er sich über die vielen Kinder und Jugendlichen der katholischen Gemeinschaft Nomadelfia, die er zu einer Audienz empfing. Sie hatten im Apostolischen Palast zusammen mit ihren Eltern die italienische Version von „Happy Birthday to You“ angestimmt.

Auch Benedikt XVI. gratulierte Franziskus: Der emeritierte Papst rief seinen Nachfolger an und übermittelte ihm ein Glückwunschschreiben. Nach vatikanischen Angaben ließ Benedikt XVI. dem Papst „drei kleine Geschenke“ überreichen, die „sehr persönliche und bedeutsame Zeichen für beide“ seien.

In einer kurzen Ansprache vor den Kardinälen ging der Papst auf das Alter ein. „Seit einigen Tagen schwirrt mir ein Wort im Kopf herum, das hässlich zu sein scheint: Das Alter. Das macht mir ein bisschen Angst“, sagte Franziskus. Am Vortag habe ihm ein Monsignore Ciceros Buch „Cato der Ältere über das Alter“ geschenkt. Der Papst kommentierte dies mit den Worten: „eine Träne mehr“. Doch das Alter sei auch „Sitz der Weisheit“, sagte Franziskus und fügte hinzu: „Hoffen wir, dass das auch bei mir so ist.“

Zugleich bedankte sich der Papst bei den Kardinälen für ihre Glückwünsche. Er bat um ihr Gebet, damit sein Alter „ruhig, fromm, fruchtbar und auch freudig“ werde. Während des Gottesdienstes hatte er seinen Geburtstag mit keinem Wort erwähnt.

Im Namen der anwesenden Kardinäle gratulierte dem Papst vor der Messe Angelo Sodano, der ranghöchste Kardinal. „Wir wollten mit Ihnen diese Messe feiern, um Gott zu danken für die Liebe, mit der Sie Ihre Mission ausüben“, so Sodano.

Franziskus absolvierte am Samstag wie üblich mehrere Audienzen. Außer der katholischen Gemeinschaft Nomadelfia empfing er auch die Staatspräsidentin Maltas, Marie Louise Coleiro Preca. Zudem führte er Gespräche mit dem Präfekten der Bischofskongregation, Kardinal Marc Ouellet, und der Churer Bischof Vitus Huonder aus der Schweiz.

Papst Franziskus wurde am 17. Dezember 1936 als Jorge Mario Bergoglio in Buenos Aires geboren. Am 13. März 2013 wählten ihn die Kardinäle im Konklave zum Nachfolger von Benedikt XVI. (2005-2013).

kna

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