Lukas erläutert, dass es sich bei dem Grundmaterial für die Papierherstellung um gebleichten und gemahlenen Fichtenholzzellstoff handelt. „Auf jedes Gramm des Rohstoffes kommt zum Lösen ein Liter Wasser“, erklärt er. Die Ursprünge der Papiermacherei seien in China zu finden. „Der chinesischer Minister Tsai Lun gilt als Erfinder des Papiers. Neuesten Erkenntnissen zufolge ist diese hohe Kunst jedoch weit älter. Ausgrabungen zufolge wurden Funde auf das Jahr 100 vor Christus datiert.“
Das erste selbst geschöpfte Papier
Nach gut einer Stunde halten alle Teilnehmer ihr erstes selbst geschöpftes Papier in der Hand. Susanne Tomis-Nedvidek sagt: „Ich habe bisher ein geleimtes Exemplar. Ich möchte es für das Malen von einem Aquarell oder für Kalligrafie nutzen. Es werden sicher noch mehr Blätter entstehen“, ist sie überzeugt. Aber auch an dem ungeleimten Papier möchte sie sich noch versuchen. Die Bad Berneckerin ist ein Fan der Sommerkunstwochen: „Ich habe schon am LP-Coverpainting und an der Vedutenmalerei teilgenommen“, erzählt sie. Elisabeth Burkholz begutachtet gerade ihr Blatt: „Mich hat die alte Technik des Papierschöpfens schon immer interessiert. Das ungeleimte Papier hat eine viel schönere, gröbere Struktur. Schade, dass es nicht mit Tinte beschreibbar ist“, sagt die Kulmbacherin.
Ganz andere Wertigkeit
Zusammen mit ihrem Mann nimmt Claudia Jobst aus Buchau an dem Kurs teil. „Eigentlich wollte mein Mann mit unserem Sohn hierher kommen, heute morgen hat der beschlossen, mit seinem Freund etwas zu unternehmen, dafür bin ich nun da“, nimmt sie es mit Humor und lacht. „Ich habe mich entschlossen, mit meinem selbst hergestellten Papier einer guten Freundin einen Brief zu schreiben, nicht dass das Papier am Ende für ewige Zeit in der Schublade verschwindet“, sagt Claudia Jobst. Auch Tischkärtchen und andere Basteleien können daraus entstehen, so ihre Überlegung. Sie freut sich über die guten Ergebnisse, die heute erzielt worden sind: „Alles was man selbst herstellt, bekommt doch eine ganz andere Wertigkeit.“