Die 10 schlimmsten Computer-Viren

Von Christophe Braun
 Foto: red

Ein fieser Trojaner legt die Fraunhofer-Prozessgruppe in Bayreuth lahm. Sie sind wie Parasiten. Der Joker, die wahnsinnigen Tanten, der Meisterspion und der hinterfotzige Untermieter: Wir präsentieren die gefährlichsten Computer-Viren der vergangenen 30 Jahre.

 
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Das Jerusalem-Virus (1987)

Der Jason Vorhees unter den Computerviren: Das Jerusalem-Virus nistet sich auf Computern ein und aktiviert sich selbst an jedem Freitag, 13. Dann setzt es zu einem befristeten Zerstörungsrausch an, in dessen Verlauf es so viel Speicher wie möglich auf dem befallenen PC vernichtet. Wie in den Freitag-der-13.-Filmen, bloß dass anstelle von Bikinimädchen Bits und Bytes abgeschlachtet werden.

 

Der Morris-Wurm (1998)

Der Joker unter den Viren – zu gleichen Teilen zerstörerisch und witzig. Der Morris-Wurm verbreitete sich 1998 binnen weniger Wochen und befiel Schätzungen zu Folge jeden zehnten PC, der damals mit dem Internet verbunden war. Der Wurm verlangsamte befallene PCs drastisch – und schläferte sie schlimmstenfalls komplett ein. Entwickelt wurde der Wurm von dem Studenten Robert Morris. Heute arbeitet Morris am renommierten Massachusetts Institute of Technology.

 

Melissa (1999)

Melissa – angeblich benannt nach einem exotischen Tänzer aus Florida – gilt als eines der ersten wirklich erfolgreichen Mail-Virenprogramme. Das Prinzip war einfach: Melissa verbreitet sich via Mail, dupliziert sich auf infizierten Computern und verschickt Kopien seiner selbst an die 50 populärsten Kontakte im Mailverzeichnis. Folge: Der E-Mail-Verkehr explodiert. Laut FBI legte Melissa zeitweise zahlreiche Netzwerke im privaten und öffentlichen Bereich lahm.

 

ILOVEYOU (2000)

Der Herzensbrecher unter den Viren. ILOVEYOU mogelte sich in einer Mail auf die Rechner seiner Opfer. Die Mail behauptete, im Anhang befinde sich ein Liebesbrief eines heimlichen Verehrers. Öffneten die Empfänger den Anhang, begann ILOVEYOU, seine verheerende Wirkung zu entfalten: Der Virus kopierte sich vielfach auf befallene Festplatten, ersetzte bestehende Dateien durch Kopien seiner selbst und installierte schließlich ein Programm, das Passwörter ausspähte.

 

Klez (2001)

Der Meisterspion. Klez transportierte im Laufe der Jahre eine Vielzahl von Schadprogrammen – brillant ist die Art und Weise, wie es das tat. Klez verbreitete sich ebenfalls via Mail, durchkämmte die Adressbücher befallener PCs und versendete sich an die enthaltenen Kontakte. Besonders fies: Klez war imstande, einen beliebigen Namen aus einem Adressbuch zu nehmen und in das „Gesendet von“-Feld einer Mail einzutragen. Mit anderen Worten: Klez konnte seine Herkunft verschleiern.

 

Code Red (2001)

Die verschiedenen Code-Red-Varianten sind wie die netten Tanten, die Dir mit ihrem belanglosen Geschwätz langsam, aber sicher den Verstand rauben. Code-Red-Würmer befielen PCs mit Windows-2000- und Windows-NT-Betriebssystemen. Sie nutzten einen Programmfehler aus, der dafür sorgte, dass im Fall einer Überlastung des Arbeitsspeichers benachbarter Speicherplatz gelöscht wurde. Wie die irren Tanten halt – schwätzen Dich stundenlang voll, und am Ende weißt Du nicht mehr, wo Du den Wagen geparkt hast.

 

Sobig F. (2003)

Die Gratis-Reklame in Deinem Briefkasten. Sobig F. kam ebenfalls als Mail, kopierte sich selbst auf befallene Rechner und versendete Mails an die lokalen Kontakte. Die Folge: Innert kürzester Zeit explodierte der Mailverkehr; PCs und komplette Netzwerke wurden lahmgelegt, weil Sobig-F.-Mails den Traffic dominierten.

 

MyDoom (2004)

Der hinterfotzige Untermieter. MyDoom verbreitete sich für eine Zeitspanne von anderthalb Wochen via Mail wie seine Vorgänger. Dann war plötzlich Schluss. Ein Ende mit Schrecken? Von wegen! MyDoom nistete sich auf den befallenen PCs ein … und wartete. Ein paar Monate nach dem ersten Ausbruch des Virus griff MyDoom mehrere große Suchmaschinen an: Massenhafte Anfragen von befallenen PCs setzten Google und Co. zeitweise außer Gefecht.

 

Nuwar (2006)

Der Nekromant. Nuwar, auch bekannt unter dem Namen „Storm Worm“, war ein Trojaner, der sich über Mails verbreitete, in deren Betreffzeilen von einem verheerenden Sturm mit zahlreichen Todesopfern die Rede war. Die verschiedenen Varianten von Nuwar transportierten verschiedene Schadprogramme. Häufig verwandelte Nuwar befallene PCs in „Zombies“ – Besitzer konnten ihre Rechner nicht mehr steuern, dafür konnten Dritte aus der Ferne auf die Zombies zugreifen. Nuwar-Varianten kursieren weiterhin; die Betreffzeilen variieren, typischerweise handeln sie aber von Katastrophen.

 

Conficker (2009)

Der Geheimnisvolle. Conficker nutzte ein Schlupfloch in bestimmten Windows-Betriebssystemen (2000, XP, 2003) aus, um sich auf PCs einzunisten. Das Virus verbreitete sich über USB-Sticks und in lokalen Netzwerken. Die ursprüngliche Variante von Conficker sollte am 1. April 2009 etwas tun – aber nichts geschah … oder doch? Bis heute ist nicht klar, was Conficker (nicht) angerichtet hat. Spätere Varianten des Virus haben allerdings durchaus reelle Schäden verursacht – zum Beispiel Anti-Virus-Softwares abgeschaltet.

 

Quellen: HowStuffWorks, Whoishostingthis, Norris