Problem: dem Chor mangelt es an Männerstimmen
Ein echtes Problem ist allerdings der Mangel an Männerstimmen, insbesondre im Tenor. Denn dadurch ist der Chor als solches auch in seiner Dynamik limitiert, was gerade in den raren theatralen Momenten der Passion auffällig war. Etwa, wenn der Evangelist die Ansage tätigt, „Aber sie schrien noch viel mehr“ und der Chor in seinen „Kreuzige ihn!“-Rufen einfach nicht mehr zusetzen kann. Das ist schade, vor allem weil diesem Manko wohl nicht auf die Schnelle abgeholfen werden kann, der Chor aber durchaus Potential hat. Was auch mit seinem Dirigenten, Michael Dorn, zu tun hat. Denn dessen unaufgeregte, gelassene, aber nichtsdestotrotz ungemein präzise Art, einen Chor und ein Orchester, zu führen, ist – dieses Karfreitags-Konzert war eindrucksvoller Beleg dafür – Forderung und Förderung zugleich.
Das Publikum in der voll besetzen Stadtkirche dankte es den Künstlern mit teils stehenden Ovationen.