Ortsumgehung Untersteinach wird teurer

Von Gerd Emich
Fast ein Kilometer Stützmauern sind entlang der neuen Trasse nötig, um die tiefen Einschnitte in die Landschaft auszugleichen. Foto: Staatliches Bauamt Bayreuth Foto: red

Bei der Bürgerversammlung hatte es mit den Informationen des Staatlichen Bauamts zum Fortschritt der Arbeiten an der B 289-Ortsumgehung noch nicht geklappt. Dafür gaben die Vertreter der Bayreuther Behörde jetzt in der öffentlichen Sitzung des Gemeinderates umso bereitwilliger Auskunft. Ein Fakt: Die Sache wird teurer.

 
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Einen „kernigen Batzen“ an Aufgaben gelte es in den nächsten Jahren zu bewältigen, sagte Fritz Baumgärtel von der Abteilung Straßenbau. Dafür sei inzwischen ein eigenes Projektteam installiert worden, das nicht nur für die laufenden Arbeiten in Untersteinach zuständig ist, sondern auch für die Anschlussmaßnahme bei Kauerndorf und die inzwischen ebenfalls gesicherte B 303-Umfahrung von Stadtsteinach.

„Die Bagger werden nicht stillstehen“, versprach Baumgärtel den Kommunalpolitikern und Besuchern der Gemeinderatssitzung, denen ausnahmsweise ein Fragerecht eingeräumt worden war.

Zehn Millionen Euro mehr bewilligt

Bereits fest steht, dass für die Ortsumfahrung von Untersteinach die ursprünglich kalkulierten 50 Millionen Euro nicht ausreichen werden. „Alle großen Maßnahmen werden aufgrund der aufgeheizten Baukonjunktur inzwischen teurer“, sagte Fritz Baumgärtel. Zehn Millionen Euro mehr seien mittlerweile genehmigt worden, und damit werde man auskommen.

2020 soll alles fertig sein

Läuft alles wie geplant, soll die neue Trasse Ende 2020 komplett für den Verkehr freigegeben werden. Anschließend stünden an der Umfahrung nur noch Restarbeiten an, im Fachjargon „Lumpensammler-Lose“. Bereits in einem Jahr soll der Verkehr über ein kleines Teilstück rollen können. Dabei handelt es sich um die Verbindung der beiden Bundesstraßen am östlichen Ortsrand Richtung Ludwigschorgast.

Tag und Nacht

Auch im Winter soll durchgearbeitet werden, teilweise sogar Tag und Nacht. „Vor allem im Bereich der Bahnlinie wird in den letzten Wochen des Jahres viel geschehen“, sagte Baumgärtel an. Dort müsse auch nachts gearbeitet werden, damit der Verkehr auf der Schiene nicht zu stark beeinträchtigt werde.

Interessant ist, dass die Bahn für das Galeriebauwerk, das die Bahnlinie zwischen Kauerndorf und Untersteinach für ein kleines Stück überspannt, lediglich eine lichte Höhe von 4,90 Metern über dem Bahndamm haben will. „Eine spätere Elektrifizierung der Strecke ist unter der Galerie nicht mehr möglich“, sagte der Brückenbauspezialist des Bauamts, Abteilungsleiter Christoph Schultheiß, dazu. Seine Behörde habe darauf keinen Einfluss.

Virtuelle Fahrt

Per Computersimulation gaben die Experten bereits einen Vorgeschmack darauf, wie die Fahrt über die künftige Ortsumfahrung einmal aussehen wird. Sie soll in Kürze im Internet über die Seite der Bayreuther Behörde abgerufen werden können. Noch nicht eingearbeitet ist die geänderte Bauweise der großen Brücke über das Schorgasttal. „Wir sind froh, dass das kein ,Monster’ wird. Man kann die Brücke zwar nicht kleinreden, aber optisch wirkt sie jetzt schon fast filigran“, zeigte sich Bürgermeister Volker Schmiechen zufrieden mit den neuen Plänen.

Pfähle 57 Meter tief in die Erde

Für die Talbrücke und die Galerie über der Bahnlinie kündigte das Bauamt bereits für kommenden Montag einen wichtigen Schritt an. Ab dann sollen die Pfähle für die beiden Bauwerke teilweise bis zu 57 Meter tief ins Erdreich gerammt werden. Auch diese Arbeiten gehen vor allem nachts über die Bühne. Die bei der Genehmigung festgelegten Lärmgrenzwerte würden auf jeden Fall eingehalten.

„Für unsere Arbeit ist es eine gute Basis, wenn bei den Bürgern in den betroffenen Ortschaften Freude über die Baumaßnahmen herrscht“, sagte Teamleiter Fritz Baumgärtel. Er erinnerte dabei an den jahrzehntelangen Kampf der Kommune um die Ortsumfahrung.

Und so geht es in Kauerndorf weiter

Zu den Planungen für die Ortsumfahrung von Kauerndorf wollte sich das Bayreuther Staatliche Bauamt am Dienstag eigentlich noch nicht in die Karten schauen lassen. „Bitte haben Sie Verständnis, dass wir das nicht zuerst in Untersteinach, sondern den Kauerndorfern erläutern wollen“, betonte Projektleiter Fritz Baumgärtel. Dennoch gab es einige Informationen zum Zeitplan. Bis zum Ende der Bauarbeiten rund um Untersteinach um den Jahreswechsel 2020/2021 sollen die Vorbereitungen für die westliche Fortsetzung der B 289 so weit abgeschlossen sein, dass es dort nahtlos weitergehen kann. Im ersten Schritt werden dazu vor allem aktuelle geologische Daten zum großen Tunnel benötigt, da die vorliegenden noch aus der Zeit vor dem Planfeststellungsbeschluss Mitte des Jahres 2009 stammen. Diese Arbeiten sollen etwa sechs Monate in Anspruch nehmen, die gesamten Planungen und aktuelle Kostenkalkulationen könnten in etwa zwei Jahren abgeschlossen sein. Ein weiteres Jahr, so schätzen die Experten vom Staatlichen Bauamt, werden dann noch Genehmigungen, Ausschreibungen und Auftragsvergaben brauchen. Klar ist jetzt schon, dass die Verbindung von Kauerndorf Richtung Ködnitz/Fölschnitz weiter über die Ortsmitte laufen wird und nicht direkt von der neuen B 289-Trasse angefahren werden kann.

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