Opernhausverbot für Konzertgegner

Von Michael Weiser
Die Bamberger Symphoniker bei einem Konzert in der Bayreuther Stadthalle. Im September spielt das Orchester vielleicht im Markgräflichen Opernhaus. Foto: Archiv/Ritter Foto: red

Sollen die Bamberger kommen oder nicht? Der Kulturausschuss diskutierte über den Auftritt im Weltkulturerbejuwel. Und geriet dabei in Wallung.

 
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Die Bamberger Symphoniker: Sollen sie im Spätsommer ein Extrakonzert im Markgräflichen Opernhaus spielen, oder sollte man’s lieber lassen? Am Ende war’s dann keine Frage mehr: Natürlich sollen sie am 19. September ins Weltkulturerbe kommen, Bayreuths Lieblingssymphoniker, schon weil das Opernhaus weitere Höhepunkte nach dem offiziellen Startprogramm ab 12. April brauchen kann. Genauer: Weil Bayreuth Höhepunkte im Opernhaus gebrauchen kann.

Das Votum des Kulturausschusses für das mit 40.000 Euro Kosten veranschlagte Konzert war einstimmig. Bemerkenswert war jedoch die Verve, mit der die Diskussion zuvor geführt wurde. Da wurde dann schon mal ein „Hausverbot“ für Konzertgegner ins Gespräch gebracht (Werner Grüninger, CSU, scherzhaft). Und da zieh der eine (Stefan Schlags, Grüne) den anderen der politischen Bedeutungslosigkeit (Christoph Rabenstein, SPD, nicht gar so scherzhaft).

"Kleingeisterei"

Der Anstoß war von Stefan Schlags gegeben worden. Er hatte die Frage gestellt, ob die Stadt grundsätzlich stärker als Veranstalter tätig werden sollte. „Es ist nicht unsere Aufgabe, möglichst viele hochdotierte Konzerte zu veranstalten“, sagte Schlags, „die Bespielung sehe ich als Aufgabe der bayerischen Staatsregierung.“ Christoph Rabenstein, sonst nicht als Lobredner Münchens bekannt, mahnte dagegen: „Welch Kleingeisterei haben wir hier?“ München und Freistaat zahlten zur Zeit sehr viel, nämlich Opernhaus, Neues Schloss, Eremitage und Zuschüsse zur Stadthalle, sagte der Landtagsabgeordnete, „wenn wir uns da beklagen wollen, weiß ich nicht, wie wir das begründen sollen.“ Schlags konterte: „Jahrzehnte auf der Hinterbank machen halt bescheiden.“

Der Stadt kann's nur nutzen

Am Ende war man sich einig, es gab keine Gegenstimme gegen das Konzertprojekt. Kulturamtschefin Gabriele Röhler wird nach dem Ja des Kulturausschusses voraussichtlich in wenigen Tagen die Details mit den Bambergern abklären dürfen. Einwürfe hatte es zwar auch von anderen Stadträten gegeben, aber keine Fundamentalopposition. Norbert Aas von den Grünen mahnte, nicht die heimische Kulturinfrastruktur – konkret: Historisches Museum und Stadtarchiv – verkümmern zu lassen. Helmut Zartner (FDP/DU) sorgte für Irritationen, als er die Zahl von 800 Euro pro Ticket in den Raum stellte, es stellte sich dann aber schnell heraus, dass er sich um eine Null vertan hatte.

Einfacher, so sahen es die Stadträte ansonsten fraktionsübergreifend, ist die Rechnung, was den Nutzen des Konzerts für die Stadt angeht: Es wird schön, es zieht Publikum weit über die Stadtgrenzen hinaus an, es dürfte im Nu ausverkauft ist, auch zu Preisen, die den Zuschussbedarf auf ein Minimum senken. Wie’s dann auch Oberbürgermeisterin Merk-Erbe zusammenfasste: „80 bis 100 Euro – also, ich würd’s bezahlen, in diesem wundervollen Ambiente. Das ist was ganz Besonderes. Deswegen meine ich: Machen!“

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