Opernfestspiele erstmals mit Petrenko

Kirill Petrenko. Archivfoto: Claudia Esch-Kenkel/dpa Foto: red

Ausgerechnet zu den Münchner Opernfestspielen musste das Publikum immer wieder auf den Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper verzichten - unabkömmlich, hieß es. Denn der Maestro dirigierte zeitgleich in Bayreuth den «Ring». Doch diesmal ist alles anders.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Bislang mussten die Münchner Opernfestspiele ohne den gefeierten Maestro Kirill Petrenko auskommen. Denn der Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper war zur selben Zeit mit seinem Dirigat von Richard Wagners Opern-Tetralogie «Der Ring des Nibelungen» bei den Bayreuther Festspielen in der provokanten Inszenierung von Frank Castorf voll ausgelastet. Dieses Jahr leitet Marek Janowski den Bayreuther «Ring» und die Münchner dürfen ihrem Pult-Liebling Petrenko auch bei den Opernfestspielen (24. Juni - 31. Juli) zujubeln.

Eröffnet wird das Festival am Samstag (25. Juni) mit Giacomo Puccinis «Tosca» in einer Alt-Inszenierung von Luc Bondy. Petrenko steht am Pult des Bayerischen Staatsorchesters und gibt Sängerstars wie Jonas Kaufmann als Cavaradossi, Anja Harteros als Tosca und Bryn Terfel als Scarpia die Einsätze. Petrenko leitet zudem Aufführungen von Richard Strauss' «Rosenkavalier», Wagners «Meistersingern» sowie eine Aufführung der im Januar an der Staatsoper herausgekommenen Oper «South Pole» von Miroslav Srnka. 

Am Sonntag, (26. Juni) hebt sich der Vorhang für die erste, große Neuinszenierung der diesjährigen Festspiele. Der gar nicht gefühllose «Regie-Berserker» Calixto Bieito inszeniert Fromental Halévys (1799 - 1862) «La juive» («Die Jüdin»), ein in jüngster Zeit wieder häufiger gespieltes Werk der Pariser Grand Opéra. «La juive» ist ein effektvolles Stück, das im 19. und frühen 20. Jahrhundert oft gespielt und sogar ins Jiddische und Hebräische übersetzt wurde, bevor es unter den Nazis von den Spielplänen verschwand.

Am 24. Juli kommen endlich wieder die Münchner Barockopernfans auf ihre Kosten. Ivor Bolton leitet eine Neuinszenierung der Ballettoper «Les Indes galantes» von Jean-Philippe Rameau im Prinzregententheater. Sir Peter Jonas, Vorgänger des heutigen Staatsopern-Intendanten Nikolaus Bachler, hatte an dem Haus eine seinerzeit viel gerühmte Barock-Schiene begründet. Bachler setzt dagegen mehr auf das italienische Repertoire. 

Neben einem hochkarätig besetzten Querschnitt durchs Opern-Repertoire der Staatsoper stehen bei den Opernfestspielen auch Ballette, Orchesterkonzerte und Liederabende auf dem Programm. Experimentelles präsentiert die «Festspiel-Werkstatt», darunter die Uraufführung der Oper «Mauerschau» von Hauke Berheide (geboren 1980) über Heinrich von Kleists «Penthesilea». Ausklingen werden die Opernfestspiele am 31. Juli mit einer audiovisuellen Übertragung der «Meistersinger» auf den Max-Joseph-Platz im Rahmen von «Oper für alle». Es ist die zwanzigste Ausgabe des beliebten und kostenlosen Freiluft-Formats.

dpa

Autor

Bilder