Der neue Autoriese kauft bei seinen Zulieferern höhere Stückzahlen ein. Das erhöht den Preisdruck?
Piwonski: Diese Entwicklung wird sicherlich früher oder später eintreten und es dürfte auch sicherlich gewollt sein. Allerdings kenne ich aus meinem täglichen Geschäft zahlreiche Beispiele, wo man meinte, nur mit riesigen Mengen noch mehr Preisdruck ausüben zu können. Man darf nicht vergessen, dass die Zulieferer bereits enormem Preis- und Kostendruck ausgesetzt sind. Riesige Margen sind ohnehin kaum mehr vorhanden.
Was bedeutet das für die oberfränkischen Autozulieferer?
Piwonski: Unsere Zulieferindustrie in Oberfranken ist gut aufgestellt. Wir haben in der Region fleißige Mitarbeiter, gut ausgebildete Fachkräfte und viele Innovationen in unseren Firmen. Gute und interessante Produktionsbedingungen und gute Infrastruktur. Ich bewerte diesen Zusammenschluss nicht als Risiko, sondern als Chance.
Wie viele Autozulieferer gibt es in Oberfranken?
Piwonski: Rund 270 Betriebe mit 40.000 Beschäftigten sind direkte Autozulieferer oder mit der Autoindustrie eng verwoben.
Wie laufen die Geschäfte in Ihrem Unternehmen?
Piwonski: Wir sind mit dem Geschäftsverlauf sehr zufrieden. Wir haben einige hochinteressante Neuaufträge gewonnen. Unter anderem für PSA und Opel. Damit werden wir weiter wachsen. In unserer Heimat, aber auch an meinen internationalen Standorten.
Elektromobilität und Digitalisierung stellen neue Anforderungen an die Zulieferer. Sind Sie dafür gerüstet?
Piwonski: Seit Jahren befassen wir uns mit dem Thema Elektromobilität. Wir beschäftigen uns damit, wie unsere technischen Textilien in diesen Fahrzeugen aussehen müssen. Produkte für das Bordnetz haben extrem hohe Anforderungen zu erfüllen, um bei Unfällen die Insassen vor Hochspannung zu schützen. Auch müssen diese Fahrzeuge beim Gewicht immer weiter optimiert werden, um noch höhere Reichweiten zu erzielen. Da spielen technische Textilien aus unseren Industriezweigen eine große Rolle. Innovative Leichtbauprodukte sind gefragt.
Wird das E-Auto Arbeitsplätze bei den Zulieferern vernichten?
Piwonski: Viele sogenannte Branchenkenner sagen das Aus von vielen Zulieferern voraus. Die Automobil- und Zulieferindustrie musste sich schon immer neu ausrichten und mit Innovationen punkten. Somit gibt es auch hier viele Chancen, wenngleich die Aufgabenstellungen für uns alle nicht einfacher werden.
Das Gespräch führte Roland Töpfer