Patrick Held will Spitzenkandidat der Grünen bei der Bundestagswahl werden „Opa Jürgen“ bekommt Konkurrenz

 Foto: red

Er heißt Patrick Held und fordert die Großen seiner Partei heraus: Der 24-jährige Bayreuther will Spitzenkandidat der Grünen für die Bundestagswahl in einem Jahr werden. In einer Urwahl werden die 60.000 Grünen-Mitglieder in Deutschland ihre Doppelspitze für 2013 nominieren. Im November soll das Ergebnis vorliegen. Bis dahin hat Held eine Mission. Kurier-Ressortleiter Frank Schmälzle hat mit ihm gesprochen.

 
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Ihre Chancen, zum Spitzenkandidaten der Grünen gewählt zu werden, sind ja nicht gerade riesig. Warum stellen Sie sich zur Wahl?

Patrick Held: Weil eine Wahl nur dann das Wort Demokratie verdient, wenn es echte Wahlalternativen gibt. Seit vier Jahren ist es mein Ziel, für die Grünen in den nächsten Bundestag einzuziehen. Darauf habe ich mein Studium ausgerichtet, darauf zielt auch die Tour durch Bayern ab, die ich bis zur Nominierung der Bundestagskandidaten im Dezember absolviere. Ich glaube, es ist an der Zeit, dass wir jungen Menschen uns erheben und Probleme wie Staatsverschuldung und Klimawandel ernsthaft angehen und anklagen. Die grüne Parteispitze hat es verpasst, frische Grüne in den letzten Jahren zu etablieren. Ich will genau dafür ein Zeichen setzen und ich kann damit zu Felde ziehen, den Job des Spitzenkandidaten transparenter, frischer und innovativer als all meine bisherigen Gegenkandidaten zu machen. Dafür bin ich bereit alles zu geben und aufs Spiel zu setzen. Weder an Macht noch an Geld kann ich viel Freude finden. Was mich bewegt, sind Werte und Ideale und die trage ich mit in diese Urwahl.

Sie haben den Grünen-Fraktionschef im Bundestag Trittin ein wenig despektierlich „Opa Jürgen“ genannt. Sind die Grünen zu etabliert, zu alt geworden?

Held: Es braucht endlich frischen Wind bei uns. Wir sind doch nicht die CSU oder SPD! Es müssen alte Werte wie Basisdemokratie und Nachhaltigkeit wieder konsistent gelebt werden. Wahrheit muss uns wichtiger sein als Wahlen. Die Grünen müssen wieder mehr für ihre Ideale und weniger für die Macht einstehen. Ziele, Inhalte und Ideale müssen für mich immer über dem Machterhalt stehen. Alles andere ist ein Verrat an den Wählerinnen und Wählern. Hier wurden zu viele Abstriche gemacht. Zudem werden zu viele Posten seit Jahrzehnten unter den gleichen Protagonisten und Protagonistinnen hin und her geschoben. Heute sind wir aber 60.000 Menschen und die sind nicht angemessen repräsentiert. Wir müssen dringend unsere basisdemokratischen Strukturen auf die Höhe der Zeit bringen, mehr Beteiligung ermöglichen, damit wir die neue Größe mit unserem Selbstverständnis vereinen können. Im Vergleich sind wir da die fortschrittlichste Partei in Deutschland. Deshalb bin ich ja bei den Grünen, aber auch wir können und müssen uns verbessern.

Zur Person: Patrick Held hat einen Plan: Er will für die Grünen in den Bundestag. Und dafür setzt er viel auf Spiel. Seine Finanzen hat er so verplant, dass er bis zur Nominierung der Kandidaten im Dezember über die Runden kommt. In den vergangenen vier Jahren hat der gebürtige Essener Philosophy & Economics an der Universität Bayreuth studiert – „um beide Sprachen zu sprechen“, sagt er: Die des Philosophen und die des Wirtschaftlers. In Bayreuth kennt man ihn, seitdem er mit einer Rede im Rathaus auf sich aufmerksam gemacht hat. Bei einer Auszeichnung von Ehrenamtlichen hatte Held auf die seiner Meinung fragwürdige Ausländerpolitik der Stadt hingewiesen. Er engagiert sich in der Asylarbeit. Mehr über Patrick Held gibt hier.


Das ausführliche Interview lesen Sie in der Freitag-Ausgabe (7. September) des Nordbayerischen Kuriers.

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