Seit Juli 2014 ist Stief Chef in Bamberg, und fast alle Vorgänger wurden hier pensioniert. Das wären noch zehn Jahre in Bamberg für den 50-Jährigen. Bei Bosch gehen Führungskräfte mit 60 in den Ruhestand. Stief pendelt zwischen Bosch und Patchwork-Familie in Stuttgart und will „eine vernünftige Balance“ finden.
Weg mit Anzug und Krawatte
Im neuen Werk hat er sich gut eingelebt. Mit Kollegen, überwiegend von der Werkbank, fährt er einmal die Woche in einer Rennrad-Gruppe durch die Fränkische Schweiz, den Steigerwald oder die Haßberge. 60 bis 100 Kilometer, 30er Schnitt. Man ist per Du. „Das Du macht viele Dinge einfacher.“ Der Respekt kommt aus der Rolle, die man hat. Aus dem, was man umsetzt, sagt er. Nicht aus dem formalen Sie. Polohemd oder Pulli sind Stief lieber als Anzug und Krawatte. „Damit hab‘ ich aufgeräumt.“ Ein kleiner Kulturschock sei da schon durchs Werk gegangen.
Nach dem Abitur ging der gebürtige Flensburger drei Jahre zur Bundeswehr, war in Flensburg und in Böblingen stationiert. In Böblingen kam es zum Kontakt mit Bosch. Stief machte ein duales Studium, Betriebswirtschaft an der Berufsakademie Stuttgart, wurde Controller, ging dreieinhalb Jahre für die Firma nach Korea, dann nach Salzgitter, Stuttgart-Gerlingen, Stuttgart-Schwieberdingen.
Mehr Druck ist besser
Mit Bamberg hat er ein Werk, „das an der Spitze dessen steht, was technisch möglich ist“. Die neuen Common-Rail-Einspritzsysteme arbeiten mit 2500 bar Druck. Das Gewicht eines Elefanten auf einem Stecknadelkopf entspreche etwa 1000 bar Druck, sagt Stief. „Mehr Druck ist besser. Zumindest bei der Einspritzung hilft Druck.“ Ihm selbst ist wichtig, wie er mit Menschen in Kontakt steht. Am 1. Januar feierte Stief seinen 50. Geburtstag. Drei Feste, alle mit netten Leuten. „Das war das größte Geschenk. Da möchte ich nicht mit einer Weltumsegelung tauschen.“