Horst Krämer bringt 2000 Autofreunde in die Fränkische Schweiz Aufseß Oldtimertreffen in Aufseß: Ganz heißes Blech

Von Christina Knorz

Blech mit Geschichte: 2000 Autofreunde haben sich am Samstag und Sonntag in Aufseß zum Oldtimertreffen getroffen. Aber nicht nur die Autos erzählen von erfolgreichen Massenprodukten, eleganten Sondereditionen und echten Sammlerstücken. Ihre Besitzer sind die wahren Helden.

 
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Fritz Bauer (81) kramt im Handschuhfach und holt ein Schwarz-Weiß-Bild heraus. Es zeigt zwei Schätze auf einem Bild - seine dreijährige Tochter in seinem ersten Auto, einem pink farbenen Lloyd. Vor zwölf Jahren hat sich der gelernte Mechaniker aus einem Schrotthaufen noch einmal einen LLoyd zusammengebastelt. Mit ihm ist er am Sonntag nach Aufseß gefahren. Ein Treffen für Freunde von alten Autos - und ihren Geschichten.

Umständliche Umleitung

Horst Krämer aus Heiligenstadt hat das Treffen zum elften Mal organisiert. Da Baumaschinen die Straße in Heiligenstadt aufreißen, fahren die Oldtimer diesmal weiter nach Aufseß. "Über eine ziemlich miese Umleitung", sagt Manfred Schmitt (65). Der Käfer-Fahrer aus Erlangen ist mit seinem organge farbenen Anhänger schließlich über die A 70 und Hollfeld gezuckelt. "Gut ausgeschildert war das nicht."

Am Sonntag hatte Schmitt dann Campingstühle und Sonnenschirm aufgebaut und schnell wieder gute Laune. Bekannte und Interessierte - an seinem Gefährt oder dem kalten Bier in seinem Kühlschrank - scharten sich um sein "teures Hobby".

Rainer Pohl (45) aus Fürth war mit seiner ersten großen Liebe nach Aufseß gekommen - einem 81er DeLorean. 1985 hatte er den Film "Zurück in die Zukunft" gesehen und träumte seither von dem Auto mit den Flügeltüren. In den 90ern gab er seinen Wrangler in Zahlung und 38.000 DM wechselten den Besitzer. Auch wenn ihn seine Mutter entmündigen wollte, so viel Geld für ein altes Auto hinzulegen - "es war mein Traum".

Das 35. Auto der Linie bringt es auf 200 Stundenkilometer. Der Fluxkompensator blinkt zwar zwischen den Sitzen, funktioniert aber leider nicht. "Das mit dem Plutonium klappt leider nicht", sagt Pohl. Schauspieler Michael J. Fox war mit dem zu einer Zeitmaschine umgebauten Wagen in die Vergangenheit gefahren.

Heinz (66) und Margit (50) Gastner aus Schwabach fahren mit ihrem 71er Mustang eigentlich nur auf US-Car-Treffen. "Die Outfits, die Musik, die Leute, das ist was Besonderes", sagt Gastner. Die Szene hat ihm so gut gefallen, dass er sich den Wagen gekauft hat. Sonst fährt er Harley und die Treffen seien "etwas robuster". Dagegen seien Die US-Car-Fans "Schöngeister".

Fritz Bauer (81) biegt das Schwarz-Weiß-Bild zurecht. Es ist in den 60er-Jahren in der Bayreuther Eremitage entstanden. Der pinke Bogward habe ihnen damals am besten gefallen. "Das war ein richtiger Farbklecks im Straßenverkehr." Der gelernte Mechaniker hat zweineinhalb Jahre Arbeit in das neue alte Auto gesteckt. "Im Ruhestand brauchst du was zu tun." Als er es vor zwölf Jahren an der holländischen Grenze gekauft hat, "war es nur Schrott". Jede Schraube hatte Bauer in der Hand, von Grund auf hat er seinen Lloyd aufgearbeitet, lackiert und zusammengesetzt. Jetzt steht es da wie neu, wie früher.

Horst Krämer versteht die Oldtimerfahrer. "Für die einen sieht es nur aus wie Blech, aber Autos sind Kulturgeschichte." Was die Liebhaber bewahren, könne kein Museum leisten. Krämer: "Das geht nur mit echter Leidenschaft." 400 Fahrer und 2000 Besucher sind nach Angaben des Veranstalters am Wochenende nach Aufseß gekommen.

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