Wiesn-Attentat: 5 Finger, 2 Hände?

Mit Tüchern zugedeckte Todesopfer neben Blutlachen am Tatort des nächtlichen Anschlages auf dem Münchner Oktoberfest am 26.9.1980. Kurz nach 22.20 Uhr, als zahlreiche Besucher des Volksfestes auf dem Heimweg waren, explodierte in einem Papierkorb am Haupteingang eine Mörser-Granate mit 1,39 Kilogramm TNT. 13 Menschen, darunter drei Kinder, kamen ums Leben. 215 Wiesn-Besucher wurden zum Teil schwer verletzt. Archivfoto: Istvan Bajzat/dpa Foto: red

Gut 35 Jahre nach dem Oktoberfest-Attentat in München haben Recherchen erneut Unstimmigkeiten zutage gebracht. Die Ermittler hätten nach dem blutigen Anschlag mit 13 Toten und mehr als 200 Verletzten nicht wie bisher vermutet ein Fragment einer abgerissenen menschlichen Hand sichergestellt, sondern zwei, sagt der Münchner Journalist Ulrich Chaussy.

 
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Er stützt sich in seiner Dokumentation „Attentäter - Einzeltäter? Neues zum Oktoberfestattentat“, die Dienstagabend im Bayerischen Fernsehen ausgestrahlt wird, auf die Aussage eines zweiten Polizeibeamten. Dieser hatte damals die in der Tatnacht von einem Kollegen entdeckte Hand gesichert. Er berichtet von einer abgetrennten Hand mit vier Fingern ohne Verbrennungsspuren. In den Akten sei hingegen stets die Rede von einem stark verschmauchten Leichenfinger, sagt Chaussy vor der Sendung. Ob beides einer Person gehört haben könnte, sei offen.

Bei der Explosion starb auch der Attentäter Gundolf Köhler, ein früherer Anhänger der rechtsextremistischen „Wehrsportgruppe Hoffmann“. Die Ermittler hatten ihm die Hand zugeordnet. Daran hatten Opfervertreter stets gezweifelt, ebenso wie an der Version, Köhler habe den Anschlag allein und aus privatem Frust begangen.

Der rechtsextreme Zusammenhang ist bis heute ungeklärt. Die Bundesanwaltschaft hatte nach jahrzehntelangen Forderungen im vergangenen Dezember die Ermittlungen neu gestartet. Chaussy recherchiert seit 1980 zu dem Attentat und hat mit seinen Berichten zur Wiederaufnahme der Ermittlungen beigetragen.

dpa

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