70-jähriger Busfahrer soll zehnjähriges Mädchen geschlagen haben Ohrfeige im Schulbus

Thorsten Gütling
 Foto: red

Es gibt einfachere Jobs, als zur Mittagszeit einen Schulbus zu fahren. In Gottmannsberg solle es einem 70 Jahre alten Aushilfsfahrer zuviel geworden sein.  Er soll am Dienstagmittag eine Zehnjährige geohrfeigt haben. Der Fahrer bestreitet das. Er wittert eine Verschwörung der Eltern.

 
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Es steht Aussage gegen Aussage: Vater Mirko Mück sagt, seine Tochter sei mit dem Schulranzen hängengeblieben und konnte deshalb nicht schnell genug aussteigen. Der Fahrer soll daraufhin die Tür wieder geschlossen haben und weiter gefahren sein. Als die Tochter und drei weitere Kinder daraufhin protestiert hätten, habe der Busfahrer angehalten und dem Mädchen eine Ohrfeige verpasst. Der Vater war nicht dabei, er kann nur wiedergeben, was die Zehnjährige zu Hause erzählt hat.

Die Version des Busfahrers klingt ganz anders: Das Mädchen soll sich im Bus auf den Boden gesetzt und gelacht haben, schildert er dem Kurier den Vorfall aus seiner Sicht. Andere Kinder hätten sie zum Aussteigen gedrängt, seien jedoch an ihr nicht vorbei gekommen. Daraufhin will der Busfahrer gesagt haben „Schaut, dass ihr raus kommt". Ende der Geschichte – von einer Ohrfeige keine Rede. Der Fahrer beteuert sogar, dass er gegenüber Kindern noch nie handgreiflich geworden sei.

Das wiederum sehen einige Eltern anders. Sie erzählen, dass der Mann schon mehrfach mit obszönen Bemerkungen aufgefallen sei und vom Fahrersitz aus um sich geschlagen haben soll, wenn es ihm zu laut wurde. Einige Kinder hätten mittlerweile Angst vor dem Mann und ließen sich nur noch von den Eltern zur Schule fahren.

Dass die Eltern jetzt zusammenhalten, sei ja klar, wehrt sich der Beschuldigte. Er vermutet eine Retourkutsche dafür, dass er den Kindern mehrfach unterstellt habe, schlecht erzogen zu sein. „Die Schüler aus Gottmannsberg sind die frechsten überhaupt", schimpft er. Keiner nehme beim Einsteigen seinen Schulranzen ab. Ermahnt, während der Fahrt sitzenzubleiben, gäben die Schüler nur zur Antwort: „Meine Mama sagt, ich darf mich hinsetzen, wo ich will."

„Die Strecke fahre ich nicht mehr", sagt der Busfahrer. Das rät Mirko Mück dem 70-Jährigen auch: „Sollte der nochmal meine Tochter fahren, dann zeige ich ihn an." Davon habe er bislang abgesehen, weil Omnibusunternehmer Hermann Schödel zugesagt habe, den Fahrer nicht mehr auf die Strecke zu schicken. Schödel sagt aber auch, dass es Schüler gebe, die bestreiten, dass der Busfahrer die Zehnjährige geohrfeigt hat. Der Busunternehmer kommt zu dem Schluss: „Unbegreiflich, was da für eine Intrige geschmiedet wird."

Bekannt ist der Vorwurf auch dem Schulleiter der Gefreeser Grund- und Mittelschule, die das Mädchen besucht. Manfred Riedel wurde von ihren Eltern informiert. Er sagt: „Es ist der erste Fall von körperlicher Gewalt gegenüber den Schülern, von dem ich höre."

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