Übernimmt schuldenfreien Verein: Sven Albers Nachfolger von Steffen Rein als Vorsitzender des EV Pegnitz Offizier kümmert sich nun um den EVP

Von Richard Reinl
Die neue Vereinsführung des EVP mit (von links) dem Vorsitzenden Sven Albers, seinem Vize Klaus Polster, Schriftführer Andre Kluß und Schatzmeister Andreas Färber. Foto: Richard Reinl Foto: red

Beim EV Pegnitz herrscht künftig ein anderer Befehlston, hat doch jetzt mit Sven Albers aus Seybothenreuth ein Bundeswehr-Hauptmann das Kommando übernommen. Er löst Steffen Rein ab, der nach zehn Jahren Vorstandsarbeit nicht mehr kandidiert hatte. Neuer Stellvertreter für Richard Hagen, der nach 35 aktiven Jahren seinen Hut nahm, ist der ehemalige sportliche Leiter Klaus Polster.

 
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Mit 74 Mitgliedern war die Hauptversammlung im FC-Heim so gut besucht wie schon seit langem nicht mehr. Mit nur wenigen Enthaltungen wurde der neue Vorstand gewählt, in dem Schatzmeister Andreas Färber und Schriftführer Andre Kluß ihre Ämter behalten. Albers trat gleich sehr bestimmt auf: „Es gibt nichts, was ein deutscher Offizier nicht kann.“ Deshalb wage er als Neueinsteiger auch diese schwere Aufgabe, wohl wissend, dass er ein starkes Team hinter sich habe.

Alle Altersgruppen melden

Sein Ziel ist, in allen Altersgruppen Teams zu melden, in denen auch alle Interessierten spielen dürfen. In der ersten Mannschaft werde weiter konsequent auf Berufsspieler verzichtet, gezahlt würden nur Aufwandsentschädigungen. Es gelte, eine gesunde Mischung mit jungen Talenten aus der Region und wenigen Leitwölfen zu finden und vor allem Eigengewächse konsequent zu integrieren. Zudem müsse sich der Verein nach außen besser präsentieren und dabei auch manche Vorteile eines Freiluftstadions erkennen.

Anstieg: Jetzt 322 Mitglieder

Vorher hatte sich Steffen Rein mit einer beachtlichen Bilanz verabschiedet: Die Mitgliederzahl ist auf 322 gestiegen – darunter befinden sich immerhin 127 Aktive und 104 Jugendliche –, der Verein sei nach 42 000 Euro Miesen im Jahr 2011 seit vergangenem Jahr schuldenfrei, auch wenn zuletzt wegen eines Schwunds von immerhin 100 Zuschauern pro Spiel deutlich weniger Einnahmen zu verzeichnen waren. Zahlreiche ehrenamtliche Aktionen von der Altpapiersammlung bis zur Bewirtung beim Marktplatzfest hätten aber für einen Ausgleich gesorgt. Schatzmeister Andreas Färber konkretisierte die Zahlen: Im Jahr 2016 sei immerhin noch ein Gewinn von 1917 Euro erwirtschaftet worden, wohingegen im ersten Quartal 2017 bisher ein Verlust von gut 10 000 Euro zu Buche stehe. Dies sei darauf zurückzuführen, dass bereits viele laufende Zahlungen geleistet werden mussten, aber Sponsoreneinnahmen erst später folgen.

Auch Richard Hagen wirft hin

Nach 35 aktiven Jahren als Betreuer, Busfahrer, Stadionsprecher, Eissport-Dienstleistungsgesellschafter und Vorstand hat auch Richard Hagen all seine Ämter niedergelegt. Er blickte zufrieden auf die lange Zeit zurück, habe er doch beim Eishockey auch seine Frau kennengelernt, mit der zusammen er dem Verein zwei Spieler geschenkt habe. Stolz zeigte er sich auf die Aktiven, die neben dem Sport auch alle anderen Aufgaben im Verein ausfüllen. Besonderes Augenmerk müsse aber dem Nachwuchs gelten, denn ohne ihn habe Eishockey in Pegnitz keine Zukunft.

Lob vom Bürgermeister

Als bekennender Eishockeyfan zollte Bürgermeister Uwe Raab der Vereinsführung Anerkennung, vor allem auch dafür, dass das Verhältnis zwischen Stadt und Verein wieder deutlich besser geworden sei: „Die Kommunikation stimmt wieder“. In Sachen Stadion freilich könne er nichts versprechen, weder ein Dach noch einen Neubau. Damit sei die Stadt überfordert. Nach 45 Jahren müsse man aber zweifellos mittelfristig über künftige Lösungen nachdenken. Investitionen in den Bestand seien aber Investitionen in die Vergangenheit.

Die Sache mit den Ultras

Aus der Versammlung heraus wurde auch das Thema „Ultras“ angesprochen. Es wurde zwar allgemein anerkannt, dass das Commando 09 Pegnitz für viel Stimmung im Stadion gesorgt habe, trotzdem hätten die Aktionen im letzten Heimspiel der Mannschaft und dem Verein geschadet. Der neue Vorsitzende sprach von „Kindergartenverhalten“, will aber auf jeden Fall das Gespräch mit dieser Fangruppe suchen.

Der Ex-Vorsitzende Steffen Rein wehrte sich gegen Vorwürfe, die Gruppierung gegen falsche Beschuldigungen, auch von der Polizei, nicht in Schutz genommen zu haben. Er sei es leid gewesen, dass er wegen diverser Vorfälle rund um die Ultras immer wieder bei der Polizei vermitteln musste.

Kritik an Berichterstattung

Torhüter Max Müller nannte die von einer kleinen Minderheit daheim wie auswärts erzeugte Stimmung wichtig. Das helfe dem Team enorm im Gegensatz zu manchmal zu negativ ausgefallenen Spielberichten, in denen die Pegnitzer Besonderheiten zu wenig Berücksichtigung fänden. Dass man das unterschiedlich sehen kann, beweist, dass sich das EVP-Trainergespann nach der Saison ausdrücklich für die stets objektive und faire Berichterstattung bedankt hat.

Raab: Ohne Zeitung kein Eishockey in dieser Form

Bürgermeister Uwe Raab hob in seinem Schlusswort explizit auf die Bedeutung der Pegnitzer Zeitungslandschaft ab: „Ohne dieses Engagement würde es Eishockey in dieser Form in Pegnitz schon lange nicht mehr geben.“