Alle kannten Esel Dunja
Pfarrer Philipp Kohlmann hatte den Garten vor 100 Jahren auch zur Stabilisierung des Kirchberges angelegt, und die folgenden Pfarrer kümmerten sich um die Obstbäume. Pfarrer Sperl habe den Garten noch ganz allein gepflegt. Gemeinsam mit seinem Esel Dunja. „Den kannten alle. Am Sonntag hat er immer ein Zuckerstück bekommen“, erinnert sich Nützel. Damals mussten sich die Pfarrer auch noch von dem ernähren, was der Garten an Gemüse und Obst brachte.
Große Aufgabe
Jetzt sind es die Gartenfreunde, die ein Biodiversitätsprojekt schützen wollen. „Das ist aber eine große Aufgabe. Allein kann man das gar nicht bewältigen.“ Nützel ist glücklich, dass drei Helfer eng zusammenarbeiten: der Gartenbauverein, die Kirche und Schäfer Dieter Albrecht aus Culmberg, der mit seinen rund 120 Schafen den Hang beweidet. „Ohne ihn geht es nicht“, lobt Nützel.
Im sogenannten Köhlersgarten, das ist der Bereich links vom Kirchenweg aus gesehen, begannen die Pflegemaßnahmen. „Wir machen auch keinen Ertragsschnitt an den Bäumen, sondern nur Entlastungsschnitte.“ Wildrosen werden zurückgeschnitten, damit sie später die Schafe nicht zu sehr behindern. Und damit es lichter wird auf der Wiese. Auch das ist ein Wunsch, den die Untere Naturschutzbehörde, mit der man eng zusammenarbeitet, geäußert hat.
Außerdem gibt es Totholzhaufen und ein alter Baum darf auch mal langsam vor sich hin sterben. „Da hat auch ein Umdenken eingesetzt“, sagt Nützel. Früher wurde da einfach Brennholz rausgeholt, oder ein Kirchgänger hat dem Pfarrer gesagt: „Do stenn fei widder zwei dörra Baam drinna.“ Heute bieten sie Spechten und Kleibern Nisthöhlen und Schmiedeplätze unter der Borke. Und den künftigen Besuchern des Obstlehrpfades eine Vielfalt, die ihresgleichen sucht.
Info: Der Obstlehrpfad am Kirchberg von Gesees wird mit insgesamt acht Tafeln beschildert und am 17. Mai erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.