Das beliebte Gemüse friert's noch Oberfranken eröffnen Spargel-Saison

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Auch der Spargel sehnt sich nach Wärme. Obwohl die Saison jetzt beginnt, müssen sich die meisten oberfränkischen Spargelbauern noch gedulden.

 
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Weil in diesem Frühjahr bislang die Wärme fehlte, streckt der Spargel im ganzen Freistaat nur zögerlich seine Köpfe heraus. Landwirtschaftsminister Helmut Brunner hat deshalb die bayerische Saisoneröffnung auf den 24. April verschoben. Sie soll endlich am Mittwoch in Unterfranken in einem Spargelbetrieb in Kleinlangheim gefeiert werden. Die Oberfranken sind bereits vorher dran: Sie eröffnen die Spargelsaison am heutigen Montag in Hirschaid.

91 Betriebe teilen sich 75 Hektar

Obwohl nur zwei Prozent der bayerischen Anbaufläche im Oberfränkischen zu finden ist, wie Spargelfachberaterin Christine Müller vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Kitzingen erläutert. Diese 75 Hektar teilen sich 91 oberfränkische Betriebe. 42 Prozent der Anbaufläche befindet sich im Raum Bamberg, 31 Prozent im Raum Forchheim und ein größerer Spargelbauer sitzt noch in Rothwind in der Gemeinde Mainleus im Landkreis Kulmbach.

Zu 95 Prozent wird der Spargel als saisonales Produkt direkt vermarktet, weiß die Fachfrau für den fränkischen Spargel. „Weil Spargel ein Gemüse ist, das möglichst frisch gegessen werden sollte, sind kurze Wege wichtig“, sagt Müller. Der Lebensmitteleinzelhandel spiele für die fränkischen Spargelbauern eine untergeordnete Rolle. Dabei sei es gelungen, die Importware zurückzudrängen und den Anteil der heimischen Ware zu steigern: 60 Prozent des verkauften Spargels komme aus dem Inland, wobei der Anteil sonst beim heimischen Gemüse bei lediglich 30 Prozent liege.

Noch ist es dem Spargel in unserer Gegend zu kühl. „Es wird auf die Witterung in den nächsten drei bis vier Wochen ankommen“, sagt Wilfried Löwinger, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes aus Harsdorf. Voraussichtlich werde es in diesem Jahr keine Rekordernte geben, „aber es ist noch nicht zu spät“. In den klassischen Anbaugebieten am Bodensee oder an der Donau würde die Spargelernte traditionell früher beginnen als in Oberfranken. Die Höhenlage, Boden und Temperatur seien entscheidend, daher böten sich besonders Flächen im Maintal an. Doch die Familie Stenglein, die in Rothwind über eine größere Anbaufläche verfügt, wartet noch ab. „Wir haben noch nicht gestochen“, heißt es auf Nachfrage. „Wahrscheinlich fangen wir nächste Woche an.“

An Ernte ist nicht zu denken

Üblicherweise wird Spargel von Anfang, Mitte April bis zum 24. Juni geerntet. Auch bei Dieter Kolb aus Mosing, der seit zehn Jahren ein Spargelfeld bei Muckenreuth in der Gemeinde Neudrossenfeld bestellt, ist an Ernte noch nicht zu denken. "Es dürfte noch ein paar Tage dauern", schätzt Kolb. "Wir hatten einfach bisher zu wenig Sonne." Er arbeitet klassisch mit schwarzer Folie: Sie wärmt die Pflanzen und sorgt dafür, dass sie nicht so schnell grün werden. Außerdem erhöht sich so der Ertrag. "Im Durchschnitt sind das drei Tonnen auf einer Fläche von 10 000 Quadratmetern", sagt Kolb, der den Spargel in seinem Bauernladen vor allem an Stammkunden verkauft.

Bei den Deutschen ist der Spargel sehr beliebt. Sie aßen im vergangenen Jahr durchschnittlich 1,2 bis 1,7 Kilogramm, sagt Spargelfachfrau Müller. Der heimische Spargel sei am frischesten, weil er nicht lange gelagert werden muss. Inzwischen verkauften die Betriebe immer mehr grünen Spargel, der auch gerne gegessen werde. 15 Spargelsorten sind im Anbau, sagt Müller, die beliebesten heißen Gijnlim und Backlin. "Die Züchtungen gehen in Richtung dickere Sorten. Sie schmecken nicht schlechter als die dünnen." Die Verbraucher bevorzugten jedoch einen "buttrig, süßen Geschmack".

Aufgrund von Verfrühungsmethoden kann Spargel trotz geringer Sonneneinstrahlung vorzeitig geerntet werden. In Oberfranken sind die Spargelbauern aus der Forchheimer Gegend sehr früh am Markt. "Wir verkaufen schon seit drei Tagen", teilt der Spargelhof Zenk aus Hausen mit. Die Zenks erzeugen die Pflanzen selbst, die sie später stechen. "Seit 38 Jahren sind wir die ersten." Warum? "Das ist unser Geheimnis."

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