NSU: Wachmann will Zschäpe gesehen haben

Archivfoto: Peter Kneffel/dpa Foto: red

Im Münchner NSU-Prozess geht es am Mittwoch nicht nur um ein weiteres mögliches Ziel der mutmaßlichen Rechtsterroristen. Für den Verhandlungstag fest eingeplant ist bereits die Zeugenaussage eines ehemaligen Berliner Wachpolizisten.

 
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Er soll am 7. Mai 2000 die Hauptangeklagte Beate Zschäpe zusammen mit ihrem Komplizen Uwe Mundlos in einem Café unmittelbar an Deutschlands größter Synagoge im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg gesehen haben. Der Wachmann hatte seine Beobachtung bereits am nächsten Tag in einer Polizeivernehmung geschildert, nachdem er am Abend im Fernsehen von der Fahndung nach dem NSU-Trio erfahren hatte.

Das Gericht lud den Wachmann auf Antrag des Nebenklage-Anwalts Yavuz Narin. Dieser hatte seinen Antrag mit der Vermutung begründet, Zschäpe und Mundlos könnten damals ein Anschlagsziel des «Nationalsozialistischen Untergrunds» ausgespäht haben.

Zschäpe habe im Hintergrund gewirkt

Nach Überzeugung der Bundesanwaltschaft haben Mundlos und Böhnhardt zehn Menschen aus überwiegend fremdenfeindlichen Motiven ermordet. Zschäpe soll bei keiner Tat direkt beteiligt gewesen sein, sie habe aber im Hintergrund gewirkt und möglicherweise Anschläge mitgeplant. 

Der Antrag, sich auch mit dem Fall Peggy zu beschäftigen, geht auf Nebenklage-Anwalt Mehmet Daimagüler zurück. Peggy war 2001 auf dem Heimweg von der Schule verschwunden. 15 Jahre später, im vergangenen Juli, wurden Skelettteile von ihr in einem Wald in Thüringen entdeckt. Vor kurzem berichteten Ermittler nun, am Fundort der Leiche eine DNA-Spur von Böhnhardt gefunden zu haben. Ein möglicher Zusammenhang zwischen den beiden großen Kriminalitätsfällen hatte auch in der Politik für Entsetzen gesorgt.

dpa

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