Niemand will eine weitere Torflut

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Wieder mehr Ordnung und Konzentration in der Defensive wird eine der wichtigsten Aufgaben für die Bayreuth Tigers sein. Beim Heimsieg in Spiel zwei erfüllten sie diese Anforderungen, als beispielsweise hier Martin Heider und Felix Linden (von links) für Joonas Vihko den Weg vor das Tor verbauten. Foto: Peter Kolb Foto: red

Maximal vier Spiele bleiben den Bayreuth Tigers noch, um in den Playdowns den Klassenerhalt in der DEL2 zu schaffen – und drei davon müssen sie gewinnen. Da muss man über die Bedeutung des vierten Spiels in der Best-of-seven-Serie gegen die Tölzer Löwen am Mittwoch um 20 Uhr auf heimischem Eis nicht diskutieren.

 
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Eine Torflut wie beim Tölzer 6:4-Sieg in Spiel drei, als alle zehn Treffer in den ersten 31 Minuten fielen, sollte man unter diesen Vorzeichen nicht mehr erwarten. Jedenfalls wäre sie nicht im Sinne des Bayreuther Trainers: „Vor allem das erste Drittel war sehr chaotisch“, blickt Sergej Waßmiller auf das 3:3 nach 20 Minuten zurück. „Alles war hektisch, es kam keine Ruhe rein. Immer wieder Überzahl, Unterzahl – da sind ständig dieselben Leute unter Belastung, und dann passieren irgendwann Fehler.“

Drei Missgeschicke seien dabei besonders gravierend gewesen: „Es war ärgerlich, dass wir die 3:2-Führung nicht über die letzte Minute des ersten Drittels bekommen haben. Und im zweiten kassieren wir dann zwei Tore bei eigener Überzahl – das war der entscheidende Punkt.“

Nicht einmal aufseiten des Siegers war man mit diesem Spielverlauf rundum glücklich. „Einerseits ist es natürlich sehr erfreulich, dass wir gewonnen haben“, sagte der Tölzer Trainer Rick Boehm unmittelbar nach der Partie. „Wir dürfen aber in keiner Weise zufrieden sein mit der Art und Weise, wie wir gespielt haben. Ich denke, das weiß die Mannschaft. Es ist eindeutig, dass wir heute nicht die bessere Mannschaft waren, aber wir hatten das notwendige Glück.“ Der gebürtige Kanadier, der in seiner aktiven Laufbahn einer der Leistungsträger in der legendären Bayreuther Zweitliga-Meistermannschaft von 1985 gewesen ist, habe so einen Schlagabtausch weder angestrebt noch erwartet: „Das ist zwar unwahrscheinlich unterhaltsam für die Zuschauer, aber für die Trainer ist es nahezu gesundheitsschädigend.“

Dominanz im letzten Drittel lässt hoffen

Grund zur Zuversicht im Bayreuther Lager lieferte am Dienstag vor allem das letzte Drittel. Da dominierten die Tigers eindeutig und standen lediglich beim Abschluss vor einem unüberwindlichen Hindernis in Person des finnischen Löwen-Torhüters Mikko Rämö. Darf man daraus schließen, dass in der Kraft raubenden Serie mit Spielen im Zwei-Tages-Rhythmus das Stehvermögen auf lange Sicht zunehmend für die Bayreuther sprechen könnte? „Ich will darüber nicht spekulieren“, äußert sich Sergej Waßmiller dazu vorsichtig. „Aber ich habe schon die Hoffnung, dass sich die Kraft und der Wille im Verlauf der Serie als unsere Stärken erweisen.“

Noch schwerer einzuschätzen sei zudem ein anderer Faktor, der auf dem Weg zur Entscheidung immer mehr an Bedeutung gewinnen wird – die Nerven: „Es gilt für beide Mannschaften, dass die mentale Stärke immer wichtiger wird. Es muss sich zeigen, wie vor allem die jungen Spieler damit umgehen können.“

Mathias Müller wieder dabei

Unter allen genannten Aspekten ist es eine gute Nachricht für die Tigers, dass Mathias Müller gestern wieder am Training teilgenommen hat und sehr wahrscheinlich zur nötigen Stabilisierung der Defensive beitragen kann. Ein komplettes Aufgebot (abgesehen vom nicht mehr verfügbaren Eric Chouinard) will Waßmiller aber trotzdem nicht versprechen: „Viele Spieler sind mehr oder weniger angeschlagen. Man muss abwarten, ob alle voll belastbar sein werden.“

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