Ein Spieler muss noch aus dem Kader weichen Nicolai Simon kämpft noch um EM-Ticket

Von Dino Reisner
Durchsetzen will sich Nicolai Simon (weißes Trikot) in der Nationalmannschaft, wie hier beim Testspiel gegen Frankreich in Mannheim. Noch ist der Bayreuther Aufbauspieler im Rennen um die EM-Tickets. Foto: Imago Foto: red

Bereits seit Anfang Juli trainiert die deutsche Basketball-Nationalmannschaft der Männer für die Europameisterschaft in Slowenien (4. Bis 22.September). Wenige Tage vor Turnierbeginn lassen sich jedoch nur wenige Rückschlüsse auf die wahre Leistungsstärke und die Erfolgsaussichten ziehen. Wer alles mitkommt, ist noch nicht geklärt. Auch ein Spieler von Medi Bayreuth kämpft noch um einen Platz im Kader.

 
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Das zur EM-Generalprobe ernannte Turnier um den Supercup in Neu-Ulm beendete die DBB-Auswahl nach Niederlagen gegen Bosnien-Herzegowina (62:73), den späteren Turniersieger Mazedonien (67:81) und Griechenland (62:78) als Letzter – doch die DBB-Verantwortlichen zogen dennoch ein rundum zufriedenes Resümee.

„Wir sind über die Niederlagen nicht enttäuscht", meinte der neue Bundestrainer Frank Menz. „Unsere junge Mannschaft hat sich gegen ausnahmslos richtig starke Gegner großartig aus der Affäre gezogen. Wir sind kein einziges Mal untergegangen." Sportdirektor Peter Radegast stimmte zu: „Wir haben die Gegner bewusst so gewählt, um gefordert zu werden. Jetzt gilt es am Freitag in Bamberg gegen Schweden einen positiven Abschluss der Vorbereitungen zu finden." Neun offizielle Länderspiele absolvierte das DBB-Team bislang auf seinem Weg nach Slowenien und konnte nur zwei davon gewinnen (gegen Portugal und Kroatien). Hinzu kommen drei weitere Erfolge bei internen Trainingsspielen gegen die Slowakei und abermals Portugal.

Vor der gestrigen Partie gegen Griechenland wurden anlässlich des 20-jährigen "Jubiläums" die Europameister des Jahres 1993 mit der Goldenen DBB-Ehrennadel für den größten Erfolg in der deutschen Basketball-Geschichte geehrt. Was die 3099 Zuschauer danach zu sehen bekamen, taugte jedoch kaum zur Reminiszenz. Die junge deutsche Mannschaft (mit fünf Turnierneulingen) ließ – wie in allen vorangegangenen Partien – zwar immer wieder hoffnungsvolle Ansätze aufblitzen (bester Korbschütze war der Ex-Bamberger Tibor Pleiß mit 18 Punkten), über die komplette Spielzeit fehlten ihr aber Konstanz und Stabilität.

Viel trug dazu auch der Bundestrainer selbst bei, der hinter der sich herauskristallisierenden Startformation (Schaffartzik – Staiger – Giffey – Benzing – Pleiß) offenbar noch immer keine Rollenverteilung und Rotation gefunden hat. Menz wechselte viel aus und ein, so dass die Mannschaft kaum einen Rhythmus finden konnte. Bereits nach acht Spielminuten hatte er die komplette „zweite Fünf" auf dem Parkett. Den ersten Wechsel in der zweiten Hälfte (Zwiener für Giffey) nahm er gar schon nach 37 Sekunden vor. Menz begründete die häufigen Wechsel wie folgt: „Wir haben keine Stars im Team und wollen so intensiv wie möglich spielen. Da kann keiner 30 Minuten auf dem Feld stehen, sonst geht hinten raus die Luft aus."

Zwölf Spieler kamen gegen die Griechen zum Einsatz, darunter auch der Bayreuther Nicolai Simon. In 8:41 Minuten Spielzeit konnte der Guard allerdings keine Akzente setzen (ein vergebener Feldwurf, ein Assist). Tags zuvor gegen Mazedonien (bester Korbschütze auch hier Pleiß/16) war Simon 18:13 Minuten aktiv und erzielte bei zwei Würfen zwei Punkte, hinzu kamen zwei Rebounds und ein Assist. „Ich habe alles gegeben und erfüllt, was der Coach gefordert hat", erklärte Simon hinterher. Im Auftaktspiel gegen Bosnien-Herzegowina (bester Korbschütze Robin Benzing/13) hatte er absprachegemäß pausiert.

Es läuft wohl darauf hinaus, dass der 26-Jährige mit Bastian Doreth (Artland) um das zwölfte und letzte EM-Ticket kämpft. Nach dem Lehrgang ab Mittwoch und dem letzten Test gegen Schweden am Freitag in Bamberg will Menz sein endgültiges Aufgebot benennen. Vorteil Simon? „Er kann auf zwei Positionen spielen“, lobte Menz. „Das macht ihn besonders.“ Der Spieler selbst gibt sich zurückhaltender: „Ich kann meine Chancen nur ganz schwer einschätzen. Der Trainer hat mir gegenüber noch keine klaren Worte gefunden.“ Die wurden hingegen bei Philipp Neumann (Bamberg) gesprochen: Er spielt in den EM-Planungen keine Rolle mehr. Gleiches wurde auch über Johannes Lischka (Tübingen) gemeldet, was der Bundestrainer aber nicht ausdrücklich bestätigte.

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