Ein besonders heikles Thema sind seit der Silvesternacht in Köln Sexualdelikte. Auch in diesem Bereich legt die Statistik nahe, dass Flüchtlinge überrepräsentiert sind: Von insgesamt 4309 erfassten Tatverdächtigen waren 298 Flüchtlinge, ein Anteil von fast sieben Prozent.
Doch bislang ist keineswegs gesichert, dass Flüchtlinge tatsächlich krimineller sind als die Einheimischen. In Bayern wurden im vergangenen Jahr exakt 461 302 Menschen einer Straftat beschuldigt, das würde 3,6 Prozent der Einwohner entsprechen. Doch tatsächlich ist der Prozentsatz der kriminellen Bevölkerung sehr viel niedriger.
Denn die statistische Tücke liegt darin, dass unter diesen Tatverdächtigen auch über 200 000 Fälle so genannter «illegaler Einreise» enthalten sind - also eben die Flüchtlinge und Asylbewerber, die zum allergrößten Teil ohne Visum nach Deutschland kommen.
Damit machten sie sich formell einer Straftat schuldig, auch wenn die Staatsanwaltschaften die Masse der entsprechenden Ermittlungsverfahren wegen Geringfügigkeit umstandslos einstellen.
Die Fachleute in Polizei und Innenministerium rechnen zwar für die Gesamtbevölkerung die sogenannte «Tatverdächtigenbelastungszahl» aus - in Fachkreisen als «TVBZ» bekannt - nicht aber für Flüchtlinge.
«Eine valide Berechnung und damit eine valide Gegenüberstellung der TVBZ für Zuwanderer mit der TVBZ für nichtdeutsche bzw. deutsche Tatverdächtige ist aktuell nicht möglich», ließen die Ministerialen den SPD-Politiker Peter Paul Gantzer auf eine entsprechende Frage wissen.
Ganz klar ist jedoch der langjährige Trend bei der Kriminalität - und der weist trotz der hohen Zuwanderung ganz eindeutig nach unten. Die Bevölkerung Bayerns ist in den vergangenen zehn Jahren gewachsen, schon vor dem Anstieg der Asylbewerberzahlen.
Doch zieht man die massenhaften Fälle unerlaubter Einreise ab, ist die Kriminalität in Bayern trotz gestiegener Einwohnerzahlen im Vergleich zum Jahr 2006 um fast neun Prozent kräftig gesunken. Es gab 2015 über 2700 Gewalttaten weniger als 2006, weniger Vergewaltigungen, weniger Raubüberfälle. Bayern ist laut der Statistik also sicherer und nicht unsicherer geworden.
dpa