Auch der Rechtsruck in Teilen der Gesellschaft war ein Thema der Delegiertenversammlung: Spürbare Umverteilungen, die auch Benachteiligte wieder an die Gerechtigkeit des Staatswesens glauben lässt, forderte Manfred Böhm von der katholischen Betriebsseelsorge in Bamberg. Nur so könne man auch die Populisten wieder zurückdrängen, sagte er. Es könne nicht angehen, dass die schwarze Null des Staates von den Niedriglöhnern der Republik bezahlt werde.
"Wir müssen uns als Mehrheit sichtbar machen"
Wenn es dem Land statistisch gut gehe, bedeute dies noch lange nicht, dass es allen gut geht. Viele Menschen seien unzufrieden, sähen sich als Verlierer und hätten Angst vor der Zukunft, weil es für die einen extrem nach oben, für die anderen ziemlich schnell nach unten geht. Mehr Gerechtigkeit auf dem Arbeitsmarkt, das ist auch für Mathias Eckardt, den oberfränkischen DGB-Regionsgeschäftsführer, das Rezept gegen Populisten, Nationalisten und Lügner, als deren Jahr 2016 in die Geschichte eingehen werde.
Auch wenn es den Anschein habe, dass alte politische Denkmuster, Werte und Wahrheiten plötzlich nicht mehr zählten, lohne es sich, für die Demokratie einzustehen. Dazu gehöre auch das Zurückdrängen befristeter Arbeitsverhältnisse, von Leiharbeit, Werkverträgen und unbezahlten Praktika.
Derartige subtile Ängste aufgegriffen und rassistisch begründet, das habe die AfD ziemlich schnell erfolgreich geschafft, sagte Verdi-Gewerkschaftssekretärin Tina Krause. Sie rief alle NGG-Mitglieder auf, dagegenzuhalten. Die Ziele der AfD seien ein Angriff auf unser soziales System. Ziel dieser Partei sei es, demokratische Grundwerte abzuschaffen und das politische System vollständig umzukrempeln. „Wir müssen uns als Mehrheit sichtbar machen und zeigen, dass wir das nicht tolerieren“, forderte sie.