Eilmeldung

Neues Wohngebiet auf "Filetstück"

Von Andrea Pauly
Archivfoto: Andreas Harbach Foto: red

Es herrscht kein Zweifel bei den Stadträten, dass der Standort des jetzigen Rathauses II der perfekte Ort für neue Wohnungen ist. Im Hintergrund laufen bereits Gespräche mit möglichen Betreibern eines Projekts für Mehrgenerationendorf.

 
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Einstimmig haben die Mitglieder des Bauausschusses dem Antrag der BG zugestimmt, die rechtlichen Voraussetzungen für die Umwandlung der Flächen in ein Wohngebiet zu schaffen. "Die Flächen sind aufgrund ihrer Lage hervorragend geeignet für Wohnbebauung", sagte Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe. "Man ist sehr schnell in der Innenstadt, aber auch sehr schnell im Grünen." Sie sprach sich deutlich dafür aus, dort das anvisierte Mehrgenerationendorf  einzurichten. Auch Menschen mit geistigen, seelischen oder körperlichen Behinderungen ebenso wie Pflegebedürftige könnten dort einen Platz zum Leben finden. "Der Gedanke war, dass sich verschiedene Personenkreise stützen und unterstützen."

Diakonie und BRK gemeinsam

Und Merk-Erbe signalisierte: Eine Umsetzung scheint bereits jetzt realistisch. "Es gibt schon Gespräche mit potenziellen Betreibern. Das Ergebnis, Stand heute: Diakonie und BRK könnten sich vorstellen, ein solches Projekt gemeinsam zu betreiben." Diese Gespräche könne die Stadt weiter vertiefen.

"Eine Interessensbekundung"

Der Sprecher des Kreisverbands des Bayerischen Roten Kreuzes, Tobias Schif, bestätigte das. "Es handelt sich um einen Tendenzbeschluss", sagte er dem Kurier. "Wir befinden uns in der Erarbeitung eines Konzepts." Auch die Gespräche über eine Zusammenarbeit mit der Diakonie seien noch in der Anfangsphase. "Bisher ist das eine Interessensbekundung."

Eine Frage der Formulierung

Stefan Schlags (Die Grünen und Unabhängigen) bat die Oberbürgermeisterin darum, "auf das unsägliche Wort Dorf" zu verzichten. "Mir ist es egal, ob man 'Dorf' oder 'Wohnen' sagt", antwortete diese. "Aber ich möchte mehr als ein Gebäude, in dem Jüngere bis Hochbetagte wohnen."

Kritik am BG-Antrag

Stefan Specht (CSU) kritisierte die BG für den Antrag, die rechtlichen Voraussetzungen zu schaffen. Das sei "eine Selbstverständlichkeit und Vorwegnahme städtischen Verwaltungshandelns". Er erinnerte daran, dass es auch für die KFZ-Zulassungsstelle eine Lösung geben müsse.

"Uns ist allen bewusst, dass das ein Filetstück ist und wir nach dem Abzug des Rathauses II etwas machen müssen", sagte Thomas Bauske (SPD). Für ihn sei das ein Schaufenster-Antrag. "Braucht die BG die Nähe zur Oberbürgermeisterin, um Anträge zu stellen, die eine Mehrheit bekommen, oder braucht die Oberbürgermeisterin die BG, um ihr Mehrgenerationendorf ins Laufen zu kriegen?", fragte Bauske nicht ohne Polemik. Stephan Müller (BG) reagierte gelassen: "Ich lasse mir nicht verbieten, Anträge zu stellen."

Umzug nicht vor 2018

Bis zum Umzug der Behörden wird es noch einige Zeit dauern: Für 2017 sind nach Angaben von Stadtbaureferent Hans-Dieter Striedl noch keine Ausgaben für Bau- oder Abrissarbeiten vorgesehen.

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