Emil sitzt in der Patsche: Ein Fremder hat ihm all sein Geld gestohlen. Wäre aber doch gelacht, Emil dieses Problem nicht gemeinsam mit seinen neuen Freunden lösen könnte. In Bayreuth zeigt der Brandenburger Kulturstadl für Kinder das Stück "Emil und die Detektive" von Erich Kästner.
Der große rote Vorhang der Bühne ist noch geschlossen. Dahinter hört man ganz leise ein „Toi, Toi, Toi“. Das sagt man beim Theater, um sich viel Glück zu wünschen. Die jungen Schauspieler zwischen sieben und elf Jahren sind bestimmt ganz aufgeregt. Das nennt man Lampenfieber. Aber Lampenfieber gehört zu jeder Vorstellung dazu – auch bei den Erwachsenen.
Tüt, Tüt! Ein kleiner Junge mit einer Hupe kommt vor der Bühne vorbei gelaufen und ruft: „Ruhe, es geht los!“ Es wird still im Zuschauerraum. Schon für den Anfang haben sich die Regisseure Stephan Müller und Claudia Zwerenz etwas Besonderes einfallen lassen. Alle warten gespannt darauf, dass der Vorhang sich öffnet. Aber das tut er nicht. Was passiert denn nun? Da sieht man zwei Frauen auf der linken Seite des Zuschauerraums in ein Zugabteil steigen. Ein Mann steht am Rande der Bühne. Er liest eine Zeitung.
Und da kommt Emil Tischbein, gespielt von Timo Böker. Er läuft zusammen mit seiner Mutter vor der Bühne entlang. Emil darf das erste Mal alleine mit dem Zug nach Berlin fahren. Dort sollen ihn seine Großmutter und seine Cousine Pony Hütchen, gespielt von Lena Zwerenz, am Bahnhof Friedrichstraße abholen. Die Mutter gibt Emil für die Reise viel Geld mit. Mit einer Sicherheitsnadel befestigt sie es am Innenfutter seiner Jacke, damit er es nicht verliert.
Das sieht auch der Mann mit der Zeitung, der Emil und seine Mutter beobachtet hatte. Aber das haben nur die Zuschauer bemerkt. Emil verabschiedet sich und steigt zu den beiden Frauen ins Zugabteil. Hinterher kommt der Mann mit der Zeitung und setzt sich dazu. Das große Abenteuer für Emil beginnt. Denn was glaubt ihr, wird dieser Mann wohl machen? Er stiehlt Emils Geld!
Der Vorhang ist immer noch geschlossen. Den Kindern im Publikum ist aufgefallen, dass die Kleidung und die Requisiten der Schauspieler überhaupt nicht so aussehen wie heute. Emil hat einen schicken Anzug an, in der Hand trägt er einen braunen Koffer, und das Geld, das er von seiner Mutter bekommen hat, waren 140 Reichsmark. Ein Erzähler klärt die Kinder auf.
Die Geschichte von „Emil und den Detektiven“ spielt in den 1930er-Jahren. Damals gab es auch noch keine Handys, um schnell mal jemanden anzurufen, wenn man Hilfe braucht. Denn Emil kommt natürlich nicht am Bahnhof Friedrichstraße an, wo seine Großmutter und seine Cousine auf ihn warten. Er steigt an dem Bahnhof aus, wo auch der Mann, der ihm sein Geld gestohlen hat, den Zug verlässt.
Der Vorhang geht auf. Auf der Bühne sitzt Emil ganz alleine neben einer Litfaßsäule irgendwo in der großen Stadt Berlin. Da kommt der Junge mit der Hupe – Gustav, gespielt von Benni Müller. Er trommelt nun alle seine Freunde zusammen, um Emil zu helfen. Die Bande um Emil ist geboren. Welche Abenteuer werden Emil und seine Detektive erleben? Werden sie den Dieb fangen? Wenn ihr das wissen wollt, dann kommt bald in den Brandenburger Kulturstadl.
Info: Bis Ende Juni könnt ihr das Stück noch sehen. Hier findet ihr alle Termine.