Neues Kinderstück im Stadl: Die Gänsemagd

Von Ulrike Sommerer
Das ist Gordian Beck. Nein, er ist nicht die Gänsemagd, sondern der Regisseur des Stücks mit diesem Titel. Ab Samstag ist es in Bayreuth im Brandenburger Kulturstadl zu sehen. Foto: Ulrike Sommerer Foto: red

Noch ist kein Geschnatter zu hören. An diesem Vormittag ist es sehr ruhig auf der Bühne. Das kann daran liegen, dass keine Schauspieler da sind. Oder daran, dass keine Gänse da sind. Oder daran, dass keine Kinder da sind. Es ist also kein Geschnatter zu hören. Dann kommt Gordian Beck.

 
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Und schnattert. Denn wenn er von der Gänsemagd erzählt, ist er kaum zu bremsen. So begeistert ist er. Gordian Beck und Claudia Zwerenz inszenieren das neue Kinderstück am Brandenburger Kulturstadl. Das bedeutet, dass diese beiden sich ausgedacht haben, wie die Schauspieler die Geschichte spielen sollen.

Das ist die Story: Die Gänsemagd gehört zu den bekannten Märchen, die die Brüder Grimm gesammelt und aufgeschrieben haben. So bekannt wie zum Beispiel Dornröschen ist es aber trotzdem nicht. Deshalb eine Kurzversion: Es geht um eine Prinzessin, die sich auf den Weg zu einem Prinzen macht. Ihn soll sie heiraten. Ihre Dienerin trickst die Prinzessin aber aus. Sie gibt sich als Prinzessin aus und die wahre Prinzessin muss als Gänsemagd arbeiten.

Die Geschichte wurde schon mehrmals verfilmt. Aber es gibt kein Theaterstück dazu. Gordian Beck gefällt die Geschichte aber sehr. Er wollte sie unbedingt auf die Bühne bringen. Deshalb hat er selbst das Theaterstück dazu geschrieben. Ein Jahr lang hat er darüber nachgedacht und viel gelesen. Er sagt, in dieser Geschichte geht es auch ums Erwachsenwerden. Mit all diesen Dingen hat sich Gordian Beck beschäftigt, ehe er anfing zu schreiben. Nicht alles kommt jetzt auch im Theaterstück vor. Ihm war nur wichtig, dass er das alles weiß.

Viele Gefühle in der Weihnachtszeit

Gordian Beck findet, dass die Geschichte gut in die Weihnachtszeit passt. Sie ist schön, traurig, geheimnisvoll, romantisch. Das soll sich auch im Bühnenbild zeigen. Zum Beispiel, wenn das Stück im Wald spielt. Nur: Wie bringt man einen Wald auf die Bühne? Die Lösung war, Bäume auf eine Art Papier zu malen. Das kann nach oben gezogen werden. So kann der Wald schnell auf und schnell wieder abgebaut werden.

Gänse tanzen Schwanensee

In der Gänsemagd kommen natürlich Gänse vor. Echte Gänse können aber schlecht auf der Bühne sein. Deshalb gibt es jetzt ein Gänseballett, das Kinder tanzen werden. Seit einem halben Jahr proben die Kinder diesen Tanz. Jetzt wurden auch schon Gänsehintern genäht, die die Kinder über orangefarbenen Strumpfhosen tragen werden. Die Gänse-Kinder werden Schwanensee tanzen. Das ist ein ganz berühmtes Ballett. Die Gans ist ein Tier, dem ganz viele Bedeutungen angehängt werden. Die Gans ist ein Nutztier. Man kann sie braten, sie legt Eier, ihre Federn können verwendet werden. Die Gans ist aber auch ein Wachtier. Sie schnattern so laut, wenn etwas nicht passt, dass sie sogar einen Wachhund ersetzen können. Angeblich haben sie durch ihr Schnattern auch St. Martin verraten, als er sich versteckte. Auch Menschen, die alles weitertratschen, nennt man manchmal schnatternde Gänse. Die Gans gilt auch als Symbol für Reichtum. Im Märchen kommt auch ein Pferd vor, das geschlachtet wird und dessen Kopf dann noch sprechen kann. Es ist wichtig für die Geschichte. So etwas Grausames wollten die Leute vom Kulturstadl aber nicht zeigen. Deshalb ist das Pferd im Stück gar nicht zu sehen. „Es ist einfach immer draußen“, sagt Gordian Beck.

Beim Weihnachtsstück im Kulturstadl sollen möglichst viele Kinder mitspielen. Außerdem gibt es ganz viele Vorstellungen. Da kann es sein, dass nicht immer jeder Schauspieler Zeit hat. Deshalb wird jede Rolle mit drei Schauspielern geprobt. So könnte jeder mit jedem spielen und jede Rolle ist sicher besetzt. Das ist auch gut, sollte jemand krank werden.

Premiere ist am 5. November, 15 Uhr. Weitere Vorstellungen im November: 12., 19., 20. November, jeweils um 15 Uhr. 26. und 27. November, 14 und 16.30 Uhr.

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