Nach zwei Jahren unter freiem Himmel sollen die Fundamente kaputt sein Neue Therme noch teurer?

Von Andreas Gewinner
Die Ruine der Therme Fichtelberg (Foto vom April dieses Jahres). Nach zwei Jahren unter freiem Himmel sind nun auch die Fundamente kaputt, sagt Heinz Steinhart. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Rückt der Wideraufbau der Therme in noch weitere Ferne? Weil er noch teurer wird? Anders als gehofft, sind die Fundamente in der Brandruine beim Wiederaufbau nicht mehr zu gebrauchen. Macht Mehrkosten von rund drei Millionen Euro.

 
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Das sagt Heinz Steinhart, der die alte Therme bis zum Brand im Mai 2012 betrieben hat und der sie wiederaufbauen will. Am Donnerstag war Abnahme der Brandstelle, die Abbruchfirma Plannerer hat ihre Arbeiten abgeschlossen. "Ich bin kein Bautechniker." Das sagt Peter Prokop, Rechtsassessor der Firma Plannerer. "Aber es ist sicher so, dass die Bausubstanz in den letzten zwei Jahren gelitten hat. Heinz Steinhart hat da sicher nicht unrecht." Dieser Einschätzung schließt sich auch Geschäftsführer Stephan Plannerer. Eigentlich sollte ein Notdach die Reste der Therme bis zum Wiederaufbau sichern. Ein Notdach gab es nicht. Warum? "Das muss jemand beauftragen und dann auch bezahlen", so Prokop. Der Streit mit der Gemeinde Fichtelberg um das Dachkupfer und andere Wertstoffe aus dem Brandschutt hat sich in Wohlgefallen aufgelöst. Prokop spricht dem neuen Bürgermeister Georg Ritter ein großes Lob aus, äußert aber auch Verständnis für die Position der Gemeinde unter Bürgermeister Castro Riemenschneider: "Schließlich war die Gemeinde im Grundbuch als Eigentümer eingetragen." Nach der Abnahme vom vergangenen Mittwoch "werden wir eine Schlussrechnung an Heinz Steinhart stellen und gehen davon aus, dass er auch zahlt", so Prokop.

Steinhart selbst gibt sich angriffslustig wie eh und je. Den Freitag, 1. August, hat er sich dick im Kalender angestrichen. Dann ist der nächste Verhandlungstag in dem Verfahren, das er gegen die Brandversicherung angestrengt hat, als die wegen angeblicher Brandstiftung nicht zahlen wollte. Und in gut sechs Wochen ist der nächste Termin vor dem Oberlandesgericht Bamberg. Dort wird Steinharts Widerspruch verhandelt gegen das Urteil des Landgerichts Bayreuth. Das hatte Steinhart vor gut zwei Jahren zur Zahlung von rund einer Million Euro an die Gemeinde verurteilt.

Neuer Bürgermeister und alles wieder gut mit der Gemeinde? Keineswegs. "Von der Gemeinde will ich Schadenersatz", so Steinhart: die Mehrkosten aufgrund der kaputten Fundamente, seither gestiegene Baupreise von drei Prozent im Jahr, entgangener Umsatz. Und wegen des "rechtswidrigen" (Steinhart) Beschlusses der Gemeinde, nicht mehr mit ihm kooperieren zu wollen, stünde im Raum, dass die Brandversicherung nur den Zeitwert und nicht den Aufbauwert der Therme ersetzen will.

Fichtelbergs Bürgermeister Georg Ritter hatte am Donnerstag von den angeblich kaputten Fundamenten der Thermenruine noch keine Kenntnis. Ritter sagt auf Nachfrage, dass er mit Steinhart schon Kontakt hatte, konkret in der Sache Wiederaufbau Therme aber noch kein längeres Gespräch geführt hat. "Da wollen wir die beiden Verhandlungstermine abwarten." Hat es schon Gespräche im neuen Gemeinderat gegeben, die vom alten Gemeinderat beschlossene Kündigung des Vertrages mit Steinhart zu revidieren? "Darüber wurde im Gemeinderat noch nicht gesprochen", so Ritter.

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