Neue Synagoge für Regensburg

Symbolfoto: dpa Foto: red

Die jüdische Gemeinde Regensburg ist eine der ältesten und bedeutendsten jüdischen Gemeinden im deutschsprachigen Raum. Vor 78 Jahren wurde aber ihr Gotteshaus von Nationalsozialisten zerstört. Nun beginnen die Bauarbeiten für eine neue Synagoge.

 
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Für die jüdische Gemeinde Regensburg geht ein Herzenswunsch in Erfüllung: Nach den beiden Hohen Feiertagen des Laubhüttenfestes feiert die Gemeinde an diesem Mittwoch (19. Oktober) die Grundsteinlegung für den Neubau einer Synagoge und eines jüdischen Gemeindezentrums. «Für uns ist die Grundsteinlegung nicht nur ein besonderes historisches Ereignis, es sichert auch die Fortführung jüdischen Lebens in dieser Stadt», sagt Vorsitzende Ilse Danziger.

Die Gemeinde in Regensburg ist nicht nur eine von 13 in Bayern, sondern auch eine mit einer langen Geschichte. Bereits um das Jahr 1000 ist ein jüdisches Gemeindeleben in der Stadt belegt. Lange bevor der bekannte Regensburger Dom St. Peter erbaut wurde, war Regensburg für Juden ein bedeutendes Zentrum jüdischer Theologie und verfügte über eine beachtliche Synagoge im Herzen der Stadt. Auch Anfang des vergangenen Jahrhunderts prägte die Synagoge noch das Stadtbild.

Nicht mal 400 Meter vom Regensburger Dom entfernt weihte die Gemeinde 1912 ein neues Gotteshaus ein, das für fast 500 Gläubige Platz bot – nichts ahnend, dass 1938 die Nationalsozialisten die Synagoge zerstören sollten. Ende der 1960er Jahre wurde auf dem Boden der zerstörten großen Synagoge ein Mehrzwecksaal errichtet, der zugleich als Gotteshaus, Schulungsraum, Theater- und Konzerthaus dient.

Auch wenn das Gemeindehaus nach Fertigstellung der Synagoge Ende 2018 als Gebetshaus ausgedient hat, wird es dringend gebraucht. Die jüdische Gemeinde ist auf weit mehr als 1000 Mitglieder angewachsen und saniert deshalb das Gebäude. Der Freistaat unterstützt die 2,5 Millionen teure Sanierung finanziell. Der Neubau der Synagoge ist doppelt so teuer. Der Bund wird von den fünf Millionen etwa zwei Drittel übernehmen, die Stadt etwa ein Drittel.

Für Regensburgs Oberbürgermeister Joachim Wolbergs eine Selbstverständlichkeit: «Mit der ideellen und finanziellen Unterstützung des Synagogen-Neubaus geben wir unserer jüdischen Gemeinde das zurück, was vor beinahe acht Jahrzehnten von Regensburger Bürgern zerstört worden ist», sagte der SPD-Politiker. «Ich finde, dass dies das Mindeste ist, was wir tun können.» Darüber hinaus hat sich ein Förderverein nicht-jüdischer Regensburger gegründet, der mit Spenden das neue jüdische Gemeindezentrum unterstützt.

dpa

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