Mit „Lieblingsstellen“ bringen zwei Pianisten Licht in Wagners Geheimnisse Neue Serie: Hinter den Kulissen der Musik

Von Florian Zinnecker

Wagners Musik hat schöne Momente, aber böse Viertelstunden, soll Rossini gesagt haben. In einer Multimedia-Serie stellt der Kurier während der Festspielzeit die schönsten dieser Momente vor, gespielt und verständlich gemacht von den Pianisten Michael Wessel und Hans Martin Gräber.

 
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Am besten erklärt man die Idee vielleicht mit Harald Martenstein. „Ich warte in der Oper ungeduldig auf die Hits“, sagt Martenstein, Schriftsteller und Kolumnist, in einem Beitrag für den Festspielkurier. „Ich besitze eine Platte mit den schönsten Ouvertüren und den tollsten Passagen von Wagner, jeder echte Wagner-Kenner würde weglaufen vor diesem Banausentum, und die setze ich manchmal als Motivationshilfe ein. Wenn man müde und demotiviert ist, hilft einem diese Musik auf den aufsteigenden Ast.“

Das ist es nun vielleicht nicht, was Richard Wagner mit seinen Werken wollte. Aber es ist eine verbreitete Art, sie zu hören: Natürlich im großen Bogen, als eine große Spannungskurve, die aber aus nichts weiter besteht als einmalig schönen Stellen.

Und das Unerklärliche zu erklären: Das ist die Idee.

Da ist zum Beispiel der Moment, in dem Elsa im ersten Aufzug von „Lohengrin“ von dem Ritter erzählt, der ihr im Traum erschienen ist. Oder der Moment, als der Landgraf im „Tannhäuser“ den Sängerkrieg eröffnet. Oder den Moment im „Rheingold“, als sich nach der ersten Szene plötzlich hinter den Nebelschwaden die Götterburg Walhall sichtbar wird – und zwar nur für die Ohren. Wie funktioniert das? Was macht Wagner da? Warum klingt das so, wie es klingt?

Diese Fragen finden diesen Festspielsommer eine Antwort – in einer Video-Serie des Kuriers. Die Pianisten Michael Wessel und Hans Martin Gräbner spielen sich in den kommenden Wochen einmal durch Wagners Werke. Nicht komplett, sondern von Stelle zu Stelle, eine aus jedem Werk.

Wessel, Professor für Klavier an der Hochschule für evangelische Kirchenmusik in Bayreuth, nimmt sich den „Ring des Nibelungen“ vor, außerdem „Parsifal“, „Tristan und Isolde“ und „Lohengrin“. Hans Martin Gräbner, der als freischaffender Pianist, Komponist und Dirigent in Bayreuth und Regensburg lebt, übernimmt den „Holländer“, „Tannhäuser“ und „Die Meistersinger von Nürnberg“.

INFO: Die Erscheinungstermine der weiteren Folgen: „Tannhäuser“ (29. Juli), „Rheingold“ (2. August), „Walküre“ (5.), „Siegfried“ (9.), „Götterdämmerung“ (12.), „Meistersinger“ (14.), „Parsifal“ (16.), „Holländer“ (19.), „Tristan“ (22.)