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Den Beruf gibt es erst seit diesem Jahr: Rotes Kreuz bildet 19 junge Leute aus – Einrichtung soll zum Kompetenzzentrum ausgebaut werden Neue Schule für Notfallsanitäter

Von Peter Engelbrecht
Die Schüler der neuen Berufsfachschule für Notfallsanitäter. Foto: Harbach Foto: red

Sie lernen drei Jahre lang in Schule, beim Rettungsdienst und in der Klinik: In Bayreuth wurde nun die neue Berufsfachschule für Notfallsanitäter eröffnet. Träger ist der Kreisverband des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK).

 
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„Wir haben Neuland betreten“, sagte BRK-Kreisvorsitzender Klaus-Günter Dietel in den neuen Räumen in der Weiherstraße 19 im Industriegebiet St. Georgen. 450 Quadratmeter stehen für die fachtheoretische Ausbildung zur Verfügung. 19 Schüler sind im Oktober 2014 mit der Berufsausbildung gestartet, die es so noch nicht gegeben hat. Das Einzugsgebiet umfasst Oberfranken (außer Forchheim) und die nördliche Oberpfalz mit Tirschenreuth und Weiden. Bayernweit gibt es diese Schulen bislang in Augsburg, Burghausen bei Altötting und Nürnberg.

Die Berufsbilder im Rettungsdienst haben sich seit dem 1. Januar 2015 geändert. Den Rettungssanitäter wird es weiterhin geben, doch Rettungsassistenten werden seit dem Jahreswechsel nicht mehr ausgebildet. Dafür kommt nun der Notfallsanitäter mit einer längeren, dreijährigen Ausbildung. So schreibt es das Gesetz vor.

Neben der Berufsausbildung soll an der Schule ein „Kompetenzzentrum Rettungsdienst“ für Nordbayern entstehen, kündigte Dietel an. Zunächst sollen Ausbilder für die Notfallsanitäter qualifiziert und Rettungsassistenten zum Notfallsanitäter weiterqualifiziert werden. Ab 2016 soll dann hier die gesamte Fortbildung des BRK-Rettungspersonals aus Oberfranken stattfinden.

Doch es gibt offenbar Probleme. Der Gesetzgeber hatte die kompletten Kosten der Ausbildung zum Notfallsanitäter den Kostenträgern, also Krankenkassen und Berufsgenossenschaften, auferlegt. Nicht geregelt sei die Übernahme der Personalkosten, die aktuell bei 100 000 Euro liegen und bei Vollbelegung der Schule auf bis zu eine halbe Million Euro jährlich steigen können, warnte Dietel. „Bis zum heutigen Tag ist noch kein Geld von den Kostenträger geflossen“, bedauerte er. Der Kreisverband sei bislang mit 250 000 Euro in Vorleistung getreten.

Auch zahlreiche Fragen der Ausbildung seien ungeklärt. So liege erst ein sogenannter Erprobungslehrplan für das erste Jahr vor, für den Sommer würden die Inhalte des zweiten und dritten Lehrjahres erwartet. Ein weiteres Problem treibt die Experten um: Die Mitarbeiter im Rettungsdienst können in Situationen kommen, in denen sie in Abwesenheit eines Arztes lebensrettende Maßnahmen übernehmen müssen, die eigentlich Ärzten vorbehalten sind. Dies war für Rettungsassistenten nur im Rahmen des sogenannten rechtfertigenden Notstandes rechtlich möglich. „In der neuen Ausbildung zum Notfallsanitäter müssen die Kompetenzen klar geregelt werden“, forderte Dietel.

Auch Innenstaatssekretär Gerhard Eck (CSU) forderte klare rechtliche Regelungen für Notfallsanitäter für lebensrettende Maßnahmen ohne die Anwesenheit eines Arztes. Der Fachkräftemangel mache sich auch im Rettungsbereich bemerkbar, klagte BRK-Präsident Theo Zellner. Die neue Fachschule trage dazu bei, dem entgegenzuwirken. Die Schule hat mit Frank Hansen einen hauptamtlichen Leiter sowie 14 ehrenamtliche Mitarbeiter.

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