Neue Partnerin für einsamen Schwan

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Nein, eine Kontaktanzeige wie für den Schwan im Schlosspark Rosenau musste der Markt Thurnau nicht schalten. Ein zweiter Schwan hat sich auch so gefunden. Nur wie lange er bleibt, kann keiner so genau sagen.

 
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Denn das mit den Schwänen ist eben so eine Sache. Schon die Amtsvorgänger von Bürgermeister Martin Bernreuther waren immer wieder mit den auf dem Thurnauer See und dem Schwanenweiher lebenden Tieren befasst. „Als ich anfing, war es nur ein Schwan“, erinnert sich Bernreuther. Dann sei ein Pärchen dazu geholt worden. Eines der Tiere habe jedoch ein Fuchs geholt – ein ähnliches Schicksal erlitt vermutlich einer der schwarzen Schwäne im Park Rosenau in Rödental bei Coburg.

Ein in Thurnau abermals neu angesiedelter Schwan lebte wiederum nicht lange in Gemeinschaft. Denn einer der beiden flog davon, wie Bernreuther schildert. Das ist nicht zu verhindern: „Früher wurden ihnen die Flügel gestutzt, aber das ist heute verboten.“

"Problemschwan" sorgte für Aufsehen

Es ist also nicht so einfach mit den Schwänen. Zuletzt sorgte der vereinsamte „Problemschwan“ für Aufsehen. Weil er auf alles los ging, worin er sich spiegelte wie Fenster und Autoscheiben. Immer wieder lief er gegen sein Spiegelbild und verwechselte es mit einem Artgenossen. Das Rathaus schaltete das Veterinäramt ein. „Wir haben nichts falsch gemacht. Es ist normal, dass Schwäne nicht an einem Standort bleiben, weil sie Zugvögel sind“, stellt der Bürgermeister fest.

Auf Schwäne verzichten will die Gemeinde nicht. „Sie gehören zu uns“ sagt Bernreuther. „Sie sind unser Wappentier und wir haben den nach ihnen benannten Schwanenweiher.“ Daher wurde erneut ein Schwanenzüchter kontaktiert. Der zweite Schwan sei noch relativ jung, vertrage sich mit dem anderen aber ganz gut, so Bernreuther.

Ein Weibchen aus der Fränkischen Schweiz

Wie Sandra Bali, Mitarbeiterin im Rathaus, sagt, stamme der Neuzugang aus der Fränkischen Schweiz. Es handelt sich um ein im Frühjahr 2016 geborenes Weibchen. Aufgewachsen ist es auf dem Geflügelzüchterhof Dorn in Ebermannstadt. Mit der Übersiedlung nach Thurnau seien die Voraussetzungen für ein Leben in Zweisamkeit geschaffen. Der andere Schwan kam 2015 als Jungtier aus Thüringen nach Thurnau.

Das Alleinsein bekam ihm jedoch nicht gut. Denn Schwäne suchen ab der Geschlechtsreife einen Partner fürs Leben. Kommt ihnen dieser abhanden, muss erst einmal ein passender Ersatz gefunden werden. Eigentlich binden sich Schwäne auf Lebenszeit.

Vielleicht hält ja diese Verbindung ein bisschen länger.

"Trauerschwan" nicht mehr allein

Übrigens: Auch für den „Trauerschwan“ im Park Rosenau ist ein Partner gefunden worden. Ein Züchter aus Ingolstadt hatte die Schloss- und Gartenverwaltung direkt kontaktiert. „Das erste Treffen und die ersten Tage zu zweit verliefen harmonisch, die beiden scheinen sich gut zu verstehen“, teilte Christoph Schäftlein, stellvertretender Leiter der Gartenabteilung mit. Der Neuzugang sei zirka neun Monate alt.

Schwäne leben nicht ungefährlich und Jungschwäne überleben oft nicht. Gefahren gehen zum Beispiel von Stromleitungen aus. Oder von Jägern, denn Höckerschwäne dürfen gejagt werden. Weil sie leicht mit Sing- und Zwergschwänen zu verwechseln sind, fordern Naturschützer ein europaweites Verbot ihrer Jagd.

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