Auto Scholz stellt Porsche-Zentrum in Bayreuth fertig: 5,8 Millionen Euro Investition und 20 neue Arbeitsplätze - Ziel: 300 Autos pro Jahr Neue Heimat für Sportwagen-Fans

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Porsche-Fahrer haben eine neue Anlaufstelle in Bayreuth: Auto-Scholz hat jetzt, mit einem knappen halben Jahr zusätzlicher Bauzeit, das Porsche-Zentrum in Wolfsbach fertiggestellt. Nach den Porsche-Zentren für Nürnberg, Fürth und Erlangen und Bamberg ist das Porsche-Zentrum Bayreuth, das am 23. Mai eröffnen wird, Porsche-Zentrum Nummer drei für die Unternehmensgruppe Auto-Scholz.

 
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Das Porsche-Zentrum in Bayreuth nennt Michael Eidenmüller, Inhaber der Auto-Scholz-Unternehmensgruppe, am Dienstag bei einer Pressekonferenz "die Speerspitze" des Unternehmens am Standort Bayreuth. Architektonisch dominiert das Porsche-Gebäude das Areal, auf dem seit je her Mercedes und Smart sowie seit einigen Jahren auch Volkswagen verkauft werden. Rund 10.500 der etwa 60.000 Quadratmeter Gesamtfläche, die Auto-Scholz in Bayreuth zur Verfügung stehen, entfallen auf das Porsche-Zentrum. Man habe, sagt Eidenmüller, die Firma Bioteg, die vorher auf dem Grundstück ansässig war, "mit sehr guten Argumenten überzeugen können", den Grund zu verkaufen und abzusiedeln.

Extra breite Plätze in der Werkstatt

2900 Quadratmeter Fläche hat das Porsche-Zentrum, 900 Quadratmeter davon entfallen auf den Ausstellungsraum für 25 Fahrzeuge, 2000 Quadratmeter stehen für Werkstatt und Lager zur Verfügung. Elf Arbeitsplätze gibt es im Werkstattbereich: zwei für Fahrzeugpflege, einen für die Dialogannahme, acht für Service. "Extra breit gebaut", sagt Eidenmüller bei einem Rundgang durch Gebäude. Mit entsprechenden Hebebühnen ausgestattet, weil die Fahrzeuge größer und schwerer werden. 114 Stellplätze stehen auf dem Grundstück zur Verfügung, gut 40 davon für den Gebrauchtwagenbereich. "Das kann aber auch mal etwas mehr sein", sagt Eidenmüller.

Großes Einzugsgebiet von Hof über Bayreuth nach Weiden

Das Einzugsgebiet, das Auto-Scholz mit dem neuen Porsche-Zentrum abdecken will, ist groß: Neben den Kunden aus Bayreuth und der Region soll das Team um den Geschäftsführer Michael Reichwald, der auch das Porsche-Zentrum in Bamberg leitet, Kunden aus Hof, Kulmbach, Pegnitz und aus dem Weidener Raum anziehen. Das Ziel: "Wir wollen in Bayreuth rund 300 Fahrzeuge verkaufen, davon 150 Neufahrzeuge", sagt Eidenmüller. Am Anfang, später ist Luft nach oben. In den Porsche-Zentren Nürnberg/Fürth/Erlangen und Bamberg verkauft die Scholz-Gruppe "rund 750 Neu- und 750 Gebrauchtfahrzeuge. Der Gesamtumsatz liegt bei 150 Millionen Euro" bei den Porsche-Fahrzeugen, sagt Eidenmüller. Fast zehn mal mehr Autos verkauft die 1894 von Eidenmüllers Urgroßvater Hermann Scholz gegründeteScholz-Gruppe insgesamt an den 17 Standorten: rund 11.000 Fahrzeuge pro Jahr. "Damit liegen wir auf Platz 25 der 50 größten Handelgruppen in Deutschland", sagt Eidenmüller.

Investition: 5,8 Millionen Euro

In das neue Porsche-Zentrum hat Auto-Scholz laut Eidenmüller rund 5,8 Millionen Euro investiert, "und noch einmal etwa sechs Millionen Euro in den Fahrzeugbestand mit Neu- und Gebrauchtwagen". Unterstützung von Porsche? "Das müssen wir selbst erwirtschaften. Porsche zahlt keinen Euro an Zuschuss." Dafür, sagt Eidenmüller, habe man mit Porsche eine "tolle Partnerschaft. Ein kleines Unternehmen mit 250.000 Fahrzeugen im Jahr. Eine ganz andere Hierarchie als bei großen Herstellern. Da kann man auch den Vorstandsvorsitzenden mal anrufen, wenn es ein Problem gibt. Bei Porsche lässt man die Händler auch nicht im Regen stehen."

Zwei Jahre Entscheidungsprozess bis zum Vertrag

Auf Nachfrage unserer Zeitung sagt Eidenmüller, der Prozess, das Porsche-Zentrum in Bayreuth zu bekommen, habe rund zwei Jahre gedauert. "Eine Situation, mit der wir am Anfang nichts zu tun hatten", wie Eidenmüller sagt. Die Trennung vom bisherigen Vertragspartner - der Motor Nützel GmbH, die Eidenmüller nicht nennt - habe "Porsche von sich aus mit einer zweijährigen Kündigungsfrist eingeleitet". Und sich in der Folge nach einem neuen Vertragspartner umgeschaut. Auto-Scholz habe sich - wie "fünf oder sechs weitere Investoren" - in der Ausschreibung beworben. "Aufgrund unseres Konzepts und der Erfahrung, die wir mitbringen", sagt Eidenmüller, habe Auto-Scholz den Zuschlag bekommen. Den Händler- und Servicevertrag hat das Unternehmen am 1. Dezember vergangenen Jahres bekommen.

Von 20 neuen Mitarbeitern kommt ein Großteil vom vorherigen Porsche-Zentrum

Von den 20 neuen Mitarbeitern, die in Wolfsbach arbeiten, komme ein großer Teil vom bisherigen Porsche-Zentrum. "Im Februar vergangenen Jahres hat der Einstellungsprozess begonnen, sie alle wurden in Bamberg geschult. Hauptanliegen ist uns, dass die Mitarbeiter ihre Aufgabe nicht als Dienstleistung, sondern als Herzensangelegenheit betrachten", sagt Michael Reichwald, Geschäftsführer der Porsche-Zentren in Bayreuth und Bamberg.

Teer und Sondermüll im Boden

Dass die zeitliche Vorgabe für den Bau gerissen wurde - eigentlich sollte das Porsche-Zentrum in Wolfsbach im Dezember eröffnen, zehn Monate nach dem Spatenstich - lag laut Eidenmüller an zwei Gründen: Man habe das Grundstück um etwa eineinhalb Meter tiefer legen müssen. Im Baugrund versteckt lagen Altlasten: Teer und Asphalt vom Ausbau der A9. Material, das zum Aufschütten des Grundstücks verwendet worden war. "Wir haben zwar rund 50 Bodenproben genommen, dabei aber die Teerbrocken nicht erwischt." Die Altlasten mussten entsorgt werden. Ebenso ein Hindernis: "Wir mussten alte unterirdische Fördertunnel für das Kalksandsteinwerk ausbauen." Die hatten, sagt Reichwald, "eineinhalb Meter dicke Wände". Das habe den Bau um rund sechs Monate verzögert.

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