Zwei Arten von Nutzern gibt es bei „Open Kitchen“. Einmal die Köche. Und einmal die Esser. Stein hat auf seinem Zettel die klassischen Zielgruppen notiert. Aber eigentlich will er sie gar nicht erwähnen. „Wir wollen alle ansprechen“, betont er.
Energie sparen
Aber dann gibt er doch ein paar Beispiele: „Köche sind zum Beispiel Hausfrauen, die ohnehin immer zu viel kochen, weil die Kinder schon aus dem Haus sind.“ Und die Esser? Hier spricht Stein von „Singles, Studenten, Vollzeit-Arbeitern und Leuten, die einfach nicht sonderlich gern selbst kochen“.
Der grüne Gedanke soll bei diesem fränkischen Start-up nicht zu kurz kommen. Stein veranschaulicht: „Zehn Personen können je eine Portion kochen. Es könnte aber auch eine Person zehn Portionen kochen.“ Stichwort Energie. Diese will Stein nämlich einsparen. Nur noch ein Herd soll eingeschaltet sein – keine zehn mehr.
Der nächste Punkt: Einkäufe. „Wie oft schmeißen Leute Obst weg?“, fragt Stein provokativ. Eigene Einkäufe würden sich bei der Nutzung von „Open Kitchen“ reduzieren.
Vorgaben will Stein bei der Nutzung des Angebots nicht machen. „Der Koch entscheidet, wann, wo, wie viel und zu welchem Preis er kocht“, sagt der Gründer. Nur eines soll es nach Möglichkeit sein: günstig. Ziel ist schließlich, dass sich die Esser teure Restaurant-Besuche künftig sparen.
IT-Probleme
Von der Idee bis hin zur Realisierung der App für iPhone und Android sind circa zwei Jahre vergangen. Einfach war diese Zeit nicht. Zwischenzeitliche IT-Schwierigkeiten bremsten das Start-up aus. Jetzt sind Stein und Co. aber bereit für wegweisende Wochen und Monate.
Stein darf hoffen. Projekte, die ähnlich wie „Open Kitchen“ funktionieren, fahren bereits satte Gewinne ein. Zum Beispiel die französische Mitfahrzentrale Blablacar“ mit deutschen Niederlassungen in München oder Hamburg – oder die amerikanische Unterkunft-Vermietung Airbnb. „An solchen Erfolgsgeschichten wollen wir uns orientieren“, betont Stein.
Vielleicht geht das Projekt „Open Kitchen“ aber auch in die Hose. „Dieses Risiko muss man in Kauf nehmen, wenn man ein Start-up gründet“, betont Stein. Der 38-Jährige versprüht nicht nur Gründergeist, er ist auch Realist.
Übrigens: Philipp Stein selbst kommt nur selten zum Kochen. Aber das passt ja gut ins Bild. Schließlich arbeitet er mit Feuereifer an seinem Start-up. Läuft alles rund, kann er bald schon jedem sagen: „Keine Panik, der Nachbar hilft!“