Dekanatssynode unter dem Thema Luther und die Reformation – Predigt in fränkischer Mundart Neue Bibel für jede Gemeinde

Von Brigitte Grüner
Jede der neuen Bibel, die im Auftrag der Bayerischen Landeskirche an alle Gemeinden verteilt werden, hat eine persönliche Widmung von Regionalbischöfin Dorothea Greiner bekommen. Foto: Brigitte Grüner Foto: red

„So müssen wir nun gewiss sein, dass die Seele alle Dinge entbehren kann, nur das Wort Gottes nicht“, hat Martin Luther einmal gesagt. Das Reformationsjubiläum ist deshalb ein Anlass für die Landeskirche, allen Kirchengemeinden neu überarbeitete Lutherbibeln zur Verfügung zu stellen. Regionalbischöfin Dorothea Greiner übergab die Bibeln im Festgottesdienst zur Dekanatssynode.

 
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Am Reformationsfest 2016 habe Papst Franziskus in der lutherischen Kirche zu Lund zusammen mit den Leitenden des Lutherischen Weltbundes Gottesdienst gefeiert, sagte Greiner in ihrem Grußwort. In seiner Predigt äußerte der Papst seine Dankbarkeit, dass die Reformation auch in der katholischen Kirche geholfen habe, der Heiligen Schrift wieder eine Zentralstellung zu geben. „Die Bibel lieben und Bibel lesen, das ist eben bis heute unser reformatorisches Erbe.“ 1517 sei der Beginn der Reformation gewesen, 2017 könnte der Beginn des verstärkten Lesen der Heiligen Schrift sein, hofft die Regionalbischöfin.

In fränkischen Dialekt übersetzt

Im Kirchenkreis seien in diesem Jahr viele Aktionen rund um die Bibel angelaufen: Sie wurde von Hand abgeschrieben, in den fränkischen Dialekt übersetzt oder von katholischen und evangelischen Christen abwechselnd am Stück vorgelesen. Wer weiß, was bis 2021 noch alles folgt? Denn 1520 habe Martin Luther das Neue Testament in zehn Wochen übersetzt, 1521 ist es veröffentlicht worden. Das diesbezügliche Jubiläum kann demnach in vier Jahren gefeiert werden.

Mit Widmung und Unterschrift

Dorothea Greiner überreichte an die Vertrauensleute der Kirchengemeinden im Dekanat je eine neue Altarbibel. Alle sind mit einer namentlichen Widmung und Unterschrift der Regionalbischöfin versehen. Sie sei sich bewusst, dass viele Gemeinden besonders schöne Schmuckbibeln haben. Diese gehören jedoch besser in eine Vitrine. „Auf den Altar gehört eine lesbare Bibel, denn unsere Kirchen sind keine Museen, sondern Gottesdiensträume.“ Die Kirchen sollen – wenn möglich – tagsüber offen sein und ebenso die Altarbibeln, hofft Greiner. Festprediger war beim Gottesdienst der frühere Pegnitzer Dekan und Regionalbischof im Ruhestand, Christian Schmidt. Er verstand es, mit seiner in fränkischer Mundart gereimten Ansprache alle Zuhörer in den Bann zu ziehen. Und das Thema war – wie könnte es anders sein? -– das Lutherjahr und der Reformator selbst. „Gott hat den Luther angeheuert, dass er seine Kirch erneuert“, brachte es Schmidt auf den Punkt. Kritisch blickte er auf die Kommerzialisierung von Martin Luther. „Das ganze Jahr wird man verluthert, und ist damit schon überfuttert.“ Seine Enkelkinder spielen mit den Luther-Playmobilfiguren, im Badezimmer sitze die Luther-Ente und ganz selbstverständlich gehöre das Luther-Bier zum gemütlichen Abend.

Bibel auch mal lesen

An die wichtigsten Anliegen des Reformators erinnerte Christian Schmidt mit seinen Reimen. Über den Ablassbrief sagt er „Geschäfte mit der Angst zu machen, das ist wirklich nicht zum Lachen.“ Und das Studium der Bibel begründete er mit: „Gottes Wort allein kann im Leben Richtschnur sein“ oder – anders ausgedrückt „Die Heilige Schrift hat viel Gewicht, weil Gott da selber zu uns spricht.“ Allerdings bringe das beste Buch im Regal nichts, wenn man es niemals zur Hand nimmt und darin liest. Herzlichen Beifall gab es für Schmidts Resümee: „Was immer war und immer sei, du bist von Gott geliebt und frei.“ Am Nachmittag sprach der Regionalbischof i.R. vor den Synodalen über die Bedeutung des Reformationsgedenkens mit Blick auf die Ökumene.

Vor dem Festgottesdienst zur Herbsttagung der Dekanatssynode waren die Pfarrer und die Mitglieder des Dekanatsausschusses in die Stadtpfarrkirche St. Bartholomäus eingezogen. Für die feierliche Gestaltung sorgten der Posaunenchor und die Kantorei St. Bartholomäus unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Jörg Fuhr und Mei-Hui He.