Neue Bauplätze entstehen im Ort

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In Neudrossenfeld tut sich was: Neue Parkplätze und Bauplätze sind in Planung. Foto: Archiv/Martin Ritter Foto: red

Relativ harmonisch verlief die Bürgerversammlung am Donnerstagabend im Brauereigasthof Bräuwerck in Neudrossenfeld. Dabei gab es Neuigkeiten zu den brisanten Themen Parken und Wohnen in der Gemeinde.

 
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Parkplätze:

Bei den Verhandlungen um ein Grundstück für zusätzliche Parkplätze im Ortskern scheint sich die Gemeinde auf der Zielgeraden zu befinden. Die Regierung von Oberfranken und das Landratsamt in Kulmbach hätten sich bereits positiv zu dem Vorhaben geäußert, sagte Bürgermeister Harald Hübner (CSU). Ein vorzeitiger Maßnahmenbeginn sei möglich, zumal die Kommune einen 90-prozentigen Zuschuss aus der Förderoffensive Nordostbayern erhält.

Der Förderbescheid über 530.600 Euro sei bereits eingegangen. Die Gemeinde rechnete ursprünglich in ihrem aktuellen Haushalt mit Kosten in Höhe von 510.000 Euro. Das Geld sei für den Grunderwerb und den Abbruch der bestehenden Gebäude in der Bayreuther Straße 4 gedacht. "Jedenfalls sind wir dabei, eine Lösung für das Parkproblem zu finden", sagte Hübner. Die Parkplatzfläche werde "naturgebunden" bleiben. Die Gesamtkosten schätzt Hübner auf rund eine Million Euro. Vor dem Frühjahr 2018 rechnet er allerdings nicht mit einem Baubeginn. Doch Gemeinderat Franz Klatt (SPD) wandte in der Bürgerversammlung ein: "Ein Parkplatz kann nie ökologisch sein, weil jeder Stellplatz den Individualverkehr fördert." Zudem sei noch einiges ungeklärt, wie die Hangsicherung und der Anschluss an die Kreisstraße.

Die Gemeinde braucht dringend neue Bauplätze. Eine Mehrheit der Wähler hatte zuletzt ein Neubaugebiet bei Dreschenau abgelehnt. Daher wird nun versucht, die bereits vorhandenen Wohnbaugebiete zu erweitern. Das 2,7 Hektar große Baugebiet "Am Wald II" wird derzeit von einem privaten Investor erschlossen. Dort sollen Doppelhaushälften und Einfamilienhäuser entstehen. "Am Weinberg" hingegen laufen die Vorplanungen für ein "Wohndorf" auf einer Fläche von rund 5100 Quadratmetern mit kleineren Wohneinheiten, 40 bis 120 Quadratmeter groß, in Form von Flachdachbauten. Eine Besonderheit des Modells ist die zentrale Versorgungseinheit zum Lagern von Einkäufen und Getränken, für Post, Strom und Wasserzähler. Und auch "Am Jurablick" soll ein modernes Baugebiet mit Einfamilienhäusern auf 1,4 Hektar entstehen, getragen von demselben Investor. Dabei handelt es sich um ein Grundstück im Eigentum der Kirche oberhalb des Kinderspielplatzes. "Damit schaffen wir ein attraktives Angebot", sagte Hübner. Hierzu ergänzte Klatt, dass das Gebiet "Am Weidenrain" nicht vergessen werden dürfe.

Lärmschutz:

Aus Unterbrücklein meldete sich eine Anwohnerin zu Wort und fragte, ob in Sachen Lärmschutz bereits etwas passiert sei. Fast jeder Haushalt habe die Unterschriftenliste ans Rathaus unterzeichnet. "Uns wird es zu laut in Unterbrücklein. Wir verstehen nicht, nach welchen Kriterien der Lärmschutz dort berechnet wurde." Hübner erwiderte, dass es sich dabei um theoretische Annahmen handle, die tatsächlich schwer nachzuvollziehen seien. Er habe aber Verständnis für "das gefühlt erhöhte Lärmaufkommen". Das Schreiben an die Autobahndirektion werde bald abgeschickt, versprach Hübner.

Barockgarten:

Im Zuge der Landesgartenschau in Bayreuth erhoffte sich die Gemeinde eine Förderung für die Anlage eines Barockgartens. Daher wurde er als Integriertes Soziales Entwicklungskonzept angemeldet. Wegen Bauarbeiten in der Bergmühlgasse und auf der B 85 sei es nicht möglich gewesen, das Vorhaben umzusetzen. "Jetzt ist eine kleinere Variante ohne staatliche Förderung angedacht", sagte Hübner. Diese "abgespeckte Version" sei allerdings noch mit dem Eigentümer des Schlosses abzusprechen.

Finanzen:

Eine "solide, geordnete Finanzlage" bescheinigte Achim Geyer von der Rechtsaufsicht am Kulmbacher Landratsamt der viertgrößten Landkreis-Gemeinde. Laut Bürgermeister Hübner konnten die Schulden der Kommune von 3,9 Millionen Euro Ende des Jahres 2000 auf 1,3 Millionen Euro in diesem Jahr verringert werden. Das Ergebnis werde sich voraussichtlich noch verbessern, da einige im Haushalt eingestellte Vorhaben noch nicht verwirklicht würden. Die Schulden pro Einwohner liegen bei 350 Euro, womit sich Neudrossenfeld deutlich unter dem Landesdurchschnitt von 687 Euro bewegt. Neue Kredite wurden in diesem Jahr nicht aufgenommen. Die Einwohnerzahl ist rückläufig (Stand 2016: 3775). Neubürger seien jedoch nicht zuletzt wichtig, um den Schulstandort zu sichern. In Neudrossenfeld wird an der einzigen Mittelschule im südlichen Landkreis unterrichtet, im Verbund mit Eckersdorf und Hummeltal.

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