Neubau der Jugendstätte rückt näher

Von Thorsten Gütling
Einstimmige: Der Kreisausschuss empfiehlt, die Jugendstätte Haidenaab teilweise abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Der Kreisausschuss schließt sich der Meinung des Landrats an: Die Jugendstätte Haidenaab soll teilweise abgerissen und neu gebaut werden. Die voraussichtlichen Kosten für den Kreis: 1,3 Millionen Euro.

 
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Bei einer Besichtigung vor Ort bietet sich den Kreisräten ein seltsames Bild: Das Gebäude, durch das sie geführt werden und von dem Teile abgerissen werden sollen, scheint auf den ersten Blick in einem einwandfreien Zustand zu sein. „Farben und Vorhänge sind okay, sagt Landrat Hermann Hübner. Der Teufel stecke in Detail. Er verweist auf Probleme beim Brandschutz und bei der Wärmedämmung, auf feuchte Wände und Probleme, die Behinderte in dem Haus hätten. Stefan Brückner, der Fachbereichsleiter Hochbau im Landratsamt sagt: Um das zu ändern, muss ein großer Teil des Hauses erst einmal in den Zustand eines Rohbaus zurückversetzt werden. „Der Aufwand ist enorm“, sagt Hübner.

Neubau nur wenig teurer

Rund 2,2 Millionen Euro müssten investiert werden. Nach Zuschüssen vom Bayerischen Jugendring und Oberfrankenstiftung blieben 1,15 Millionen für den Landkreis. Aber. Für nur 150000 Euro mehr könnte das Gebäude bis auf Tagungsraum und Küche abgerissen und durch einen modernen Neubau ersetzt werden, rechnet Hübner vor. Und so auch wettbewerbsfähiger werden. Denn: Erst im Oktober hatte der Kulmbacher Kreistag beschlossen, zwei Millionen Euro in die Modernisierung der Jugendstätte Wirsberg zu investieren.

Unterdurchschnittlich ausgelastet

Die 42 Betten der Haidenaaber Einrichtung sind schon jetzt nur an sieben Tagen im Jahr vollständig belegt. Ein vergangenes Jahr vom Kreisjugendring in Auftrag gegebenes Gutachten kommt zu dem Schluss, dass das Haus im Vergleich zu anderen Einrichtungen dieser Art, unterdurchschnittlich ausgelastet ist. Dass es an drei von vier Wochen werktags leer steht. Dass es aber an jedem zweiten Wochenende belegt ist. Der Vorsitzende des Kreisjugendrings, Christian Porsch, sagt: „Wir konnten das Haus immer wirtschaftlich betreiben.“

Profil schärfen

Mit dem Neubau soll auch das Profil der Jugendstätte geschärft werden. Der Zeltplatz soll weichen und stattdessen ein Naturspielplatz entstehen. Die Nähe zu Tschechien soll künftig besser genutzt werden und in Haidenaab mehr internationaler Austausch stattfinden. Die Mitglieder des Kreisausschusses trauen der Jugendstätte zu, dass die Auslastung dann steigt. Einstimmig empfehlen die Räte dem Kreistag, einen Neubau zu beschließen. Tut er das, könnte mit dem Neubau im Frühjahr 2017 begonnen werden.

Die Geschichte des Hauses

Der Teil des Hauses, der jetzt abgerissen werden soll, stammt aus dem Jahr 1857. Um 1906 wurde er um eine Etage aufgestockt und bis 1969 als Haidenaaber Schulhaus genutzt. Nach Schließung der Schule 1969 war das Haus zeitweise vermietet. 1981 kaufte es der Landkreis und übergab es 1984 an den Kreisjugendring um daraus eine Jugendstätte zu machen. Tagungsraum und Küche, der Teil also, der stehen bleiben soll,  wurde 1995 gebaut.