Weidenberg genehmigt eine Montessori-Kindertagesstätte Neu im Kreis der Kindergärten

Von Heike Fauser

Vor knapp einem Jahr baute Weidenberg einen Millionen Euro teuren Kindergarten, jetzt kommt der nächste. Am 1. September zieht im hinteren Gebäude des alten Kindergartens ein Montessori-Kindergarten mit Krippenplätzen ein. Es ist das bisher einzige Montessori-Haus in Bayreuth und Umland.

 
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Mirjam Schimek (41) ist außer sich vor Freude. Ab September können ihre beiden Töchter Ella (fünf) und Julia (fast zwei) in einen Montessori-Kindergarten gehen. Dass sich Weidenberg für diese Einrichtung entschlossen hat, nennt sie einen Glücktreffer, ein „echtes Aushängeschild für die Gemeinde".

Es war eine mehrheitliche Entscheidung im Gemeinderat. Das geplante Montessori-Haus ist das einzige im ganzen Bayreuther Umland. Zwar gibt es in Stadt und Region Kindergärten, die nach der Lehre von Montessori arbeiten. Allerdings sind diese nicht dem Montessori-Dachverband angeschlossen. Weidenberg ist dem Verband noch nicht beigetreten, hat es aber vor. Schimek hält viel von der Montessori-Pädagogik. Bevor sie mit ihrer ältesten Tochter schwanger wurde, machte sie an der evangelischen Familienbildungsstätte in Bayreuth einen Montessori-Kurs. Die Pädagogik habe sie fasziniert, wie sie selbst sagt. Sie findet es gut, dass den Kindern Werte, Respekt und selbstständiges Arbeiten vermittelt werden.

Großer Zuspruch von Eltern

Über das Bildungskonzept hat sich auch der Gemeinderat informiert. „Wir wollen als Wohnort auch weiterhin für Familien attraktiv bleiben", sagt CSU-Gemeinderat Günter Dörfler. Und dazu gehört seiner Ansicht auch, dass die Gemeinde ihr Angebot an Kindertageseinrichtungen ausbaut. Der Bedarf sei da. Gerade bei Familien aus Weidenberg finde die Idee einer Montessori-Kindertagesstätte großen Zuspruch, sagt Bürgermeister Hans Wittauer (FWG). Elf Eltern seien aktuell an einem Krippen-, und 17 an einem Kindergartenplatz für ihren Nachwuchs interessiert. Die Tendenz steigt. Helga Trautner von der Verwaltung rechnet mit einer zunehmenden Nachfrage in den kommenden Monaten.

Von einem Zuwachs spricht auch die Private Montessori-Schule in Bayreuth. „Wir sind so gut wie voll", sagt Schulleiterin Tina Weigel. Genaue Zahlen will sie nicht nennen, aber: „Wir haben zunehmend Quereinsteiger, die von der Regelschule zu uns wechseln." Gemeinderätin Helga Ordnung (FWG) macht diese Tatsache Sorgen. „Wenn die Eltern ihre Kinder in den Montessori-Kindergarten nehmen", sagt sie, „dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie auch auf eine Montessori-Schule gehen werden." Ordnung befürchtet: Der Verbandsschule Weidenberg könnten die Kinder abhanden kommen. Bürgermeister Wittauer will die Sache nicht schwarz sehen: „Daran glaube ich nicht."

Alter Kindergarten wird umgebaut

Für Montessori-Verfechterin Mirjam Schimek ist die Montessori-Schule kein Thema. Der weite Anfahrtsweg nach Bayreuth störe sie.  Ihre Kinder sollen in Weidenberg bleiben – und dort auch die Einrichtungen nutzen. Für rund 40.000 Euro wird in den nächsten Monaten der hintere Trakt des alten Kindergartens In der Au umgebaut und neu eingerichtet. Schimek wünscht sich eine kinderfreundliche Einrichtung. Viel Licht, große Fenster, saubere Toiletten und einen Boden, der Wärme aufnimmt. Und sie möchte kompetentes Personal, Pädagogen mit langjähriger Erfahrung. „Die braucht es, um die Dinge auch zu vermitteln." Wie viel Personal die Kita benötigt, sei von den Buchungszeiten abhängig. Auch noch nicht fest steht, was die Einrichtung kostet und wann genau sie geöffnet hat.

Foto: Wittek

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