„Man kann eine US-Kirche nicht mit einer europäischen vergleichen“ verdeutlicht Kaplan Krzysztof Kopec. Amerikanische Christen verbrächten wesentlich mehr Zeit in der Gemeinschaft. „Das ist mehr als ein Gotteshaus. Hier verbringt man viel Freizeit und hier wird auch außerhalb der Messe gesungen, getanzt oder gekocht.“ Auf den Bühnen fänden zudem Konzerte und andere Veranstaltungen statt. Auch auf dem Sektor „Behindertengerecht“ ist die US-Army vorbildlich: Das Gebäude ist komplett barrierefrei, die Türschilder können auch Blinde lesen.
Noch pfeift der eisige „Böhmische“ durch sämtliche Ritzen des aus Sicherheitsgründen komplett in Betonbauweise errichteten Gebäudes. Trotz des unwirtlichen Wetters herrscht im und am Gebäude geschäftiges Treiben. Die wohl imposanteste Aufgabe haben die Gerüstbauer erledigt: Vorne im Altarraum, der wegen der verschiedenen Glaubensrichtungen später einmal neutral gestaltet werden kann, haben die Spezialisten ein meterhohes Ungetüm aus Stahl und Metall aufgebaut, auf dem einige Arbeiter fast traumwandlerisch sicher herumturnen.
Material für Hunderttausende Dollar wurde inzwischen schon verbaut, Hunderte Quadratmeter Boden- und Wandplatten, Fliesen und hektoliterweise Farben werden in den nächsten Monaten noch verarbeitet. Die Baustoffe kommen fast ausnahmslos aus der Region.
Wenn ab April 2016 die ersten Messen und Gospelgottesdienste in der Netzaberg Chapel gefeiert werden, müssen Einheimische draußen bleiben. Das Gotteshaus ist den amerikanischen Christen vorbehalten.