Sportarena, Rathaus und Schule werden mit Hackschnitzeln geheizt Nahwärme kommt ein Stück näher

Von Udo Fürst
Die Sportarena ist eines von drei öffentlichen Gebäuden, die demnächst mit Hackschnitzeln beheizt werden sollen. Foto: Archiv/Udo Fürst Foto: red

Die seit Jahren diskutierte Nahwärmeversorgung kommt – wenn auch in der kleinstmöglichen Variante. Der erste Plan sah vor, das halbe Dorf anzuschließen. Jetzt sollen mit der Sportarena, dem Rathaus und der Schule vorerst nur drei öffentliche Gebäude mit Hackschnitzeln beheizt werden. Der Anfang ist gemacht, auch wenn zwei Gemeinderäte immer noch nicht überzeugt sind.

 
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Rückblick: Im Juli hatte der Gemeinderat beschlossen, vorerst nur für die drei öffentlichen Gebäude eine Nahwärmeversorgung zu realisieren. Die Bedingungen für eine Umstellung von Gas auf Hackschnitzel seien im Moment besonders gut, hieß es damals: Es gebe Fördermittel, die Verzinsung der Darlehen sei niedrig und die Heizanlage der Schule müsse sowieso erneuert werden. Kosten würde der Umbau rund 593 000 Euro. Weil nicht die Gemeinde, sondern die Bioenergie investiere, tauchten diese Gelder nicht im Gemeindehaushalt auf, sagte Bürgermeister Manfred Porsch (UBV). Nötig sind rund 380 Tonnen Hackschnitzel pro Jahr, die aus Fichten minderer Qualität aus der Region kommen sollen. „Bei Gas und Öl müssen wir an die Scheichs überweisen, Holz haben wir selbst“, sagte Porsch. Die Idee einer Nahwärmeversorgung entstand bereits im Jahr 2008. Damals war geplant, auch Privathaushalte anzuschließen. Das ließ sich wegen hoher Anschluss- und gesunkener Energiekosten dann nicht realisieren.

Ausblick: Eigentlich ist die Vereinbarung, die Rechtsanwalt Michael Schunke und Bioenergie-Geschäftsführer Josef Konradl erläuterten, als Sicherheit für die Bank zu sehen, wie CSU-Fraktionssprecher Franc Dierl feststellte. Bürgermeister Manfred Porsch bestätigte das, sah aber darin den großen Vorteil, dass bei einem unwahrscheinlichen Zahlungsausfall die Anlage im Besitz der Gemeinde bleibe. „Die Unterzeichnung des Vertrags hat einen rein formalen Hintergrund“, sagte Porsch.

Einblick: Was beinhaltet die Vereinbarung nun genau? Vereinfacht gesagt bedeuten das Andienungs- und Ankaufsrecht, dass die Kommune das Nahwärmenetz mit seinen Anlagen von der bauausführenden Bioenergie Speichersdorf, der hundertprozentigen Tochter der Gemeinde, kaufen kann (muss), falls die in Zahlungsschwierigkeiten geraten sollte. „Aber die Gemeinde wird die Bioenergie wohl kaum an die Wand fahren“, sagte der Bürgermeister schmunzelnd. Warum die Vereinbarung ausgerechnet jetzt unterschrieben werden müsse, wollte zweite Bürgermeisterin Simone Walter wissen. „Weil wir sonst von der Bank kein Geld bekommen und wir nicht anfangen können mit dem Projekt“, klärte Josef Konradl auf.

Dem Ankaufs- und Andienungsrecht und der Schuldübernahmevereinbarung stimmten schließlich bis auf Wolfgang Hübner und Günther Vogel alle Gemeinderäte zu. In der Juli-Sitzung hatten vier CSU-Räte dem abgespeckten Nahwärmekonzept ihre Zustimmung verweigert.