2,3 Millionen Kilowattstunden Wärme sollen in dem Heizhaus hergestellt werden. Das Nahwärmenetz hat das Potenzial, mehr als 400 Tonnen Kohlendioxid einzusparen – pro Jahr.
Die Marktgemeinde steht Kopf. Endlich ist die lang gehegte Vision vom eigenen umweltfreundlichen Nahwärmenetz wahr geworden. Die ersten dreißig Anschlussnehmer bekommen Nahwärme. Mit einem Anschürfest, zu dem auch Naturstrom-Chef Thomas Banning mit dem Elektroauto aus Forchheim anreiste, wurde gefeiert.
2,3 Millionen Kilowattstunden Wärme sollen in dem Heizhaus hergestellt werden. Das Nahwärmenetz hat das Potenzial, mehr als 400 Tonnen Kohlendioxid einzusparen – pro Jahr.
Tatsächlich gab es immer wieder Skeptiker, immer wieder zeitliche Verzögerungen, weil noch Details – vor allem im Abschluss der Verträge mit der Gemeinde und den gemeindlichen Liegenschaften – abzustimmen waren. Doch inzwischen sind 17 Anschlüsse realisiert. 1,9 Kilometer Netz sind verlegt – von insgesamt 5,6 Kilometern Netzlänge.
Insgesamt 2,7 Millionen Euro werden in Marktschorgast investiert bis das komplette Netz fertig ist – davon wird ein Auftragsvolumen von 2,2 Millionen Euro an heimische Firmen vergeben. Tatsächlich musste das Nahwärmenetz in Marktschorgast immer wieder Stolpersteine überwinden, mehrere Male stand es kurz vor dem Aus. Bald sollen 87 Anschlussnehmer ans Netz gehen, weitere können noch folgen.
Im Vorfeld allerdings hatte das Nahwärmenetz noch einmal für richtig Feuer in Marktschorgast gesorgt. Denn in den vergangenen Tagen war die Hauptstraße wegen Arbeiten am Netzt komplett gesperrt. Doch diese Sperrung, die nahezu alle Händler in der Einkaufsstraße betroffen hat, ist inzwischen wieder passé. „Würden sich die Gemeindemitarbeiter, die solche Entscheidungen laut Landratsamt absegnen einmal in einem örtlichen Geschäft sehen lassen, wüssten Sie zum einen, dass wir im Markt noch Geschäfte haben und zum anderen, dass wir sie noch länger brauchen!“, schimpfte der Inhaber einer Metzgerei und Gastwirtschaft Edwin Schimmel.
Auch Einzelhändlerin Hedwig Hofmann war entrüstet. Ihr kleines Haushaltswarengeschäft hat gerade Konjunktur, weil die Leute vor Weihnachten noch selbstgemachte Marmelade, Dekorationen und Schneeschieber kaufen.
Und Bäckerin Ludmilla Johannes war alles andere als erfreut: „Ich schließe ja selbst ans Nahwärmenetz an, aber meine Heizung funktioniert, so dringend ist das nicht. Vor Weihnachten kann ich eine Vollsperrung nicht gebrauchen, ich habe doch Plätzchen gebacken.“