Die einst totgeglaubte Oberwaizer Wehr will in Eckersdorf wieder mehr Verantwortung übernehmen Nachwuchs rettet die Feuerwehr

Von Heike Hampl

Die Oberwaizer Feuerwehr soll ein neues Fahrzeug bekommen. Mit Atemschutzausrüstung – Dabei hatte die Wehr eine solche erst vor vier Jahren abgegeben, weil der Nachwuchs fehlte. Seitdem sind fast 30 Kinder und Jugendliche der Wehr beigetreten und der Kommandant traut denen richtig was zu.

 
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Die Feuerwehr in Oberwaiz ist eine Wehr der Gegensätze. Da ist das 38 Jahre alte Feuerwehrauto – nicht zeitgemäß. Und da ist der Nachwuchs. Das sind ziemlich viele – 30 Kinder und Jugendliche kommen auf 22 aktive Feuerwehrleute. Vor vier Jahren stand die Feuerwehr anders da. Zwei jugendliche Mitglieder. Keine Perspektive. Die Zukunft sah so düster aus, dass der damals neue Kommandant Dieter Knöchel beschloss, die Atemschutzausrüstung an die Donndorfer Wehr abzugeben. „Deren Geräte wurden ausgemustert, sie haben andere gebraucht“, sagt Knöchel.

Seitdem haben er und seine Vereinskollegen etwas Ungewöhnliches geschafft. Sie haben Nachwuchs gefunden. Sie sind hausieren gegangen. Haben sich schulen lassen im Umgang mit Kindern. Haben die Satzung geändert – mit drei Jahren darf ein Kind Mitglied werden. „Wir wollen sie früh begeistern“, sagt Knöchel. Der Plan geht auf. Deswegen hält der Kommandant seinen Verein wieder für zukunftsfähig und will eine Atemschutzausrüstung zurück. „Die braucht man bei jedem kleinen Mülleimerbrand.“

Am Dienstagabend hat der Gemeinderat der Oberwaizer Wehr das Vertrauen ausgesprochen. Immerhin 185 000 Euro müsste die Gemeinde für ein neues Auto zahlen. Ein mittleres Löschfahrzeug mit Atemschutz kostet 230 000 Euro. Gerald Parchent (CSU) ist nicht überzeugt, dass die Oberwaizer die Atemschutzausrüstung brauchen: „Wer garantiert, dass sie sie nicht wieder abgeben?“ Bevor der Gemeinderat tatsächlich über ein konkretes Fahrzeug beschließt, bittet er die Feuerwehrleute: „Überdenkt die Sache.“

Knöchel blickt selbstbewusst auf seine Feuerwehr. „Ich kann die Skepsis nachvollziehen. Aber wir trauen uns das wieder zu.“ Außerdem diene es der Sicherheit der ganzen Gemeinde. Denn wenn die beiden Wehren aus Eckersdorf und Donndorf ausgerückt sind (so wie diese Woche beim Brand in Weidenberg), fehlt in der Gemeinde die Atemschutzausrüstung.