Der Kastellan des Weltkulturerbes, ist überraschend im Alter von 57 Jahren gestorben Nachruf: Harald Hohl ist gestorben

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Das Opernhaus war sein Leben: Harald Hohl kannte hier jeden Winkel. Foto: Archiv/Karl Heinz Lammel Foto: red

Wenn einer das Markgräfliche Opernhaus gekannt hat, dann er. Harald Hohl, der Kastellan des Weltkulturerbes. Er war der Mann, der die Besucher des Hauses mitnehmen konnte in die Welt der Markgräfin. Einführen konnte in die Geheimnisse. Nicht nur, weil er das Wissen hatte. Sondern weil er dieses Wissen lebte. Weil das Opernhaus sein Leben war. Seine berufliche Heimat. Die er als Berufung verstanden hat. Die er mit einem Ziel krönen wollte: April 2018, die Wiedereröffnung des Opernhauses nach der umfassenden Restaurierung. Dieses Ziel ist ihm verwehrt geblieben. Überraschend für alle, ist Harald Hohl jetzt im Alter von 57 Jahren gestorben.

 
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"Er fehlt an allen Ecken und Enden", sagt Harald Hohls Ehefrau Gaby Bayerlein im Gespräch mit unserer Zeitung. "Es ist so unwirklich." Harald Hohl sei nicht gesund gewesen, habe in den vergangenen Jahren zwei Herzinfarkte hinter sich gehabt. "Aber er fühlte sich fit." Auch, weil er die Arbeit hatte, die er liebte. Hohl, der beim Nordbayerischen Kurier Repro-Fotograf gelernt und nach der Ausbildung für kurze Zeit in der Stadtverwaltung in Creußen gearbeitet hatte, fand in der Schlösserverwaltung seine Traumstelle. "Die Liebe zur Geschichte, die hatte er schon immer in sich", sagt Gaby Bayerlein. Schon als Kind habe ihn ein Bekannter aus Haag gleich bei Spänfleck, wo Hohl bis zuletzt lebte, mit ins Festspielhaus genommen. Dort habe er zum ersten Mal auch Bühnenluft geschnuppert, als Statist.

Er hatte keine Berührungsängste

"Für ihn gab es keine Berührungsängste. Er ist mit den Prominenten, die im Opernhaus aufgetreten sind, genauso umgegangen wie mit den Gästen, die bei den Führungen dabei waren", sagt Gaby Bayerlein. Drei Kisten voll mit Autogrammbüchern, alle gesammelt im Opernhaus, hatte Harald Hohl im Keller. "Viele sehr persönliche Widmungen sind da drin. Und es haben ihn viele Leute auch nach Jahren wieder aufgesucht, weil sie sich so gut aufgenommen gefühlt haben."

Der Mann für die pragmatische Lösung

Christine Maget, die Leiterin der Schloss- und Gartenverwaltung Bayreuth und Eremitage, beschreibt das ähnlich: Harald Hohl sei der Mann der pragmatischen Lösung gewesen. "Er versuchte immer, Dinge möglich zu machen." Wenn bei Veranstaltungen Probleme aufgetreten seien, Hohl habe "durch sein großes Netzwerk dafür gesorgt, dass es doch noch geklappt hat". Der Kastellan des Opernhauses sei, sagt Maget, "ein Original mit Ecken und Kanten gewesen. Er war ein Stück der Geschichte des Opernhauses". Mehr als 30 Jahre lang.Die Erfahrung mit und in dem Haus, "die vielen Geschichten, die er darüber hinaus erlebt hat, die Hintergründe, die er kannte, hat er bei seinen Führungen verknüpft. Zu etwas Rundem", sagt Maget.

Trotz seiner angeschlagenen Gesundheit hat Harald Hohl an später gedacht. An die Zeit nach 2018. "Er hat sich als offizieller Gästeführer qualifiziert. Das hatte er sich als Renten-Standbein vorgestellt. Den Kontakt mit den Leuten, den hat er einfach gebraucht." Ähnlich gut wie im Opernhaus kannte sich Hohl im Festspielhaus aus, wo er auch Führungen machte.

Liebe zur Geschichte

Die Liebe zur Geschichte hörte bei Hohl nach Feierabend nicht auf. Nicht nur, dass der Culmberg bei Spänfleck sein Ruhepol war, wo er nach Feierabend mit den Hunden seine Runde drehte. "Auf seine Heimat Spänfleck war er stolz. Er hat viele alte Bilder zusammengetragen, der Geschichte nachgespürt. Er war stolz drauf, dass es diese Querverbindung zwischen Spänfleck und dem Opernhaus gab", sagt Gaby Bayerlein. In Spänfleck war das Holz geschlagen worden, das zum Bau des Opernhauses verwendet wurde. "Heuer noch wollte er eine Tafel oben im Wald hinter unserem Haus anbringen. Mit dem Hinweis darauf, dass von dort das Opernhaus-Holz kommt. Die Tafel ist nicht mehr fertig geworden."     

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