Nachbarn klagen über Ratten

Von Peter Engelbrecht
Rund um das Alte Schloß in Weidenberg sind Ratten aufgetaucht. Foto: Peter Engelbrecht Foto: red

Zwei Nachbarfamilien rund um das Alte Schloss in Weidenberg beklagen sich über Ratten, die vereinzelt außerhalb des Anwesens gesichtet wurden. Das verantwortliche Landratsamt in Bayreuth kann nicht einschätzen, „ob es sich um eine Rattenplage handelt“.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Im Alten Schloss sind seit Dezember 2015 Asylbewerber untergebracht. Anni Ebert und Agnes Will, die neben dem mächtigen Gebäude wohnen, vermuten, dass die Flüchtlinge die Nagetiere mit Essensresten füttern. Beide legen Fotos vor, die größere Mengen Reis und Brotstücke auf der Schlossmauer zeigen. „Wir haben schon mehrmals Ratten gesehen“, berichten die Nachbarinnen. Die Ratten sind ihren Angaben zufolge ab dem 1. Juni 2017 aufgetaucht. Man habe versucht, mit den Flüchtlingen über das Problem zu sprechen, doch dies sei aus sprachlichen Gründen nicht möglich gewesen.

"Im Stich gelassen"

Zuständig für die Unterkunft ist das Landratsamt in Bayreuth. „Wir fühlen uns in Stich gelassen“, klagen Ebert und Will. Seit Tagen kümmere sich niemand um die Essensreste auf der Schlossmauer, auch neben den Abfallcontainern im Innenbereich des Alten Schlosses liegt ihren Angaben zufolge eine größere Menge an Reisresten. Agnes Will: „Das sind unmögliche Zustände“. Auch die Eigentümer des Schlosses kümmerten sich nicht. Ebenfalls im Stich gelassen fühlen sich die beiden Familien wegen eines anderen Problems: Seit Bestehen der Unterkunft Ende 2015 klagen sie über Lärmbelästigungen durch die Flüchtlinge bis in die späte Nacht.

Bürgermeister zeigt Verständnis

„Da ist schon was dran“, meint der Weidenberger Bürgermeister Hans Wittauer (Freie Wähler) zu den Klagen über Ratten. Das Ordnungsamt der Gemeinde habe die Betroffenen an das Landratsamt verwiesen, habe auch die Fotos über die ausgelegten Essensreste weitergeleitet. „Das Landratsamt sollte etwas unternehmen“, mahnt Wittauer. Die Gemeinde habe das Alte Schloss vor Jahren verkauft, sei damit nicht mehr verantwortlich, werde das Anliegen aber unterstützen und sei beim Landratsamt bereits vorstellig geworden. „Eine schöne Sache ist das nicht, das muss man ernst nehmen“, zeigt der Bürgermeister Verständnis für die Klagen der Anwohner.

Landratsamt: Keine Auffälligkeiten

Das Landratsamt habe vergangene Woche im Rahmen einer Kontrolle von dem Problem erfahren, berichtet Ingrid Kleißner-Klein, Geschäftsbereichsleiterin Sicherheit und Ordnung. „Ob es sich dabei um eine Rattenplage handelt, können wir nicht einschätzen. Der Hausmeister konnte von keinen Auffälligkeiten berichten“, erläutert sie. Der Hausmeister und die Bediensteten des Sicherheitsdienstes seien vom Landratsamt gebeten worden, regelmäßig zu kontrollieren, ob Essensreste auf der Mauer oder in der näheren Umgebung der Unterkunft deponiert würden. Falls ja, sollten diese entfernt werden. „Für Sauberkeit und Hygiene in und um die Unterkunft sind die Bewohner, die Betreiber und deren Angestellte verantwortlich“, erläutert Kleißner-Klein. Das Landratsamt kontrolliere unangemeldet, vor allem, wenn Beschwerden einlaufen.

Der angesprochene Lärm beziehe sich meist auf Kinder, die auf dem Vorplatz der Unterkunft Fußball spielen oder mit dem Fahrrad fahren. Der Sicherheitsdienst sei regelmäßig bis 1 Uhr nachts vor Ort und angewiesen, für Ruhe zu sorgen. Ab 22 Uhr sollen Lärmbelästigungen der Nachbarn unterbunden werden, auch im Ramadan. Allerdings gelinge es nicht immer, die Lautstärke der spielenden Kinder zu dämpfen, räumt Kleißner-Klein ein.

Einer der Eigentümer des Alten Schlosses bemängelt den Zustand in der Unterbringung und klagt an, dass sich einfach zu wenig Personal um das Gebäude und die Bewohner kümmere. Dieser Zustand habe sich schon seit den Anfängen des Schlosses als Flüchtlingsheim abgezeichnet. Nach Informationen des Kuriers könnten die Zustände und wie es dazu gekommen ist, bald Gerichte beschäftigen.

Bilder