Deponiebetreiber aus Lahm ärgert sich über Anfeindungen in anonymen Briefen Nach dem Dreck kommt der Frust

Von Heike Hampl
Helmut Parchent hat seine Erdaushubdeponie vorerst geschlossen. In anonymen Briefen wird der Landwirt angefeindet wegen des Drecks, den seine Deponie verursacht. Wenn es so weiter geht, will Parchent sich einen Anwalt nehmen. Foto: Harbach Foto: red

Erst war es Schmutz, jetzt ist es ein Brief. In Lahm gibt’s Ärger. Landwirt Helmut Parchent hat seine Erdaushubdeponie geschlossen – wegen der schlechten Witterung war die Straße verdreckt, was die Anwohner ärgerte. Jetzt ärgert sich der Landwirt selbst: über zwei anonyme Briefe, die ihn angreifen.

 
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Eines Morgens lagen sie in einem Zeitungskasten in Neustädtlein. Wie viele, das weiß niemand. Wer sie geschrieben hat, das weiß auch niemand – also, angeblich. Unterzeichner der zwei anonymen Briefe: „Bürgerinitiative gegen gewissenlosen Deponiebetrieb in Lahm“.

Zu einer Bürgerinitiative gehören eigentlich Bürger. Doch weder in Lahm noch in Neustädtlein findet sich jemand, der dazugehören will. Von dem Brief gehört haben die meisten. Aber wer ist der Verfasser? „Jeder ist verdächtig“, sagt einer. Hintergrund: In Lahm betreibt Landwirt Helmut Parchent eine Erdaushubdeponie. Schon seit Jahren. Doch in den vergangenen Wochen wurde die Deponie zum Problem. Eigentlich hatte die Witterung es nicht mehr zugelassen, Erde zu bringen. Die Lastwagen verdreckten die Straße. Die Anwohner mussten schmutzige Autos in Kauf nehmen. Nicht zum ersten mal, aber diesmal war es besonders schlimm (der Kurier berichtete).

Vor zwei Wochen sagte Landwirt Helmut Parchent dem Kurier, dass er die Straße jeden Abend reinige. Eher schließen wollte er die Deponie nicht, weil das die Arbeiten an einer Biogasanlage in Heinersreuth beeinträchtigt hätte. Und in die hat Parchent zusammen mit anderen Landwirten investiert.

Doch jetzt ist die Deponie dicht, bis die Witterung besser wird. Die anonymen Briefe, in denen Parchent kritisiert und veräppelt wird, kränken ihn. „Das ist unverfroren, wie ich und meine Familie in den Schmutz gezogen werden“, sagt er. Sogar Anrufe hat er schon bekommen. Er will sich nicht mehr beleidigen lassen. „Es ist so schlimm, wie meine ganze Familie darunter leidet.“

Ein paar Tage will er abwarten, wenn die Anfeindungen sich festigen, will Parchent juristische Schritte einleiten. „Wir investieren in die Region, schaffen Arbeitsplätze und kriegen dann solche Knüppel in den Weg geworfen.“

Bürgermeisterin Sybille Pichl (FWG) erfährt vom Kurier von den anonymen Schreiben, sagt sie. Pichl ist regelmäßig in Kontakt mit dem Deponiebetreiber, „ich habe ihn dauernd nachdrücklich auf die Straßenreinigung hingewiesen“, sagt sie. In der Sache der anonymen Schreiben steht sie allerdings hinter ihrem Gemeinderatskollegen: „Ich mag es gar nicht, wenn anonyme Schreiben kursieren. Die Verfasser sollten dann wenigstens dazu stehen.“